Die Voice of Peace
Eine Artikelserie von Hans Knot
Themen-Special der Redaktion RADIOJournal


Die Voice of Peace (Teil 10)

Tony Allan und die Voice of Peace - Erster Teil

von Hans Knot

Ich erinnere mich gut an Tony Allans Rückkehr nach Holland. Er war lange unterwegs – zunächst in den USA, später in Israel. Alles in allem waren wohl zwei Jahre vergangen, seit Tony die internationalen Gewässer der Nordsee verlassen und sich Abie Nathans Friedensprojekt Voice of Peace angeschlossen hatte. Dennis King holte Tony vom Amsterdamer Schiphol-Flughafen ab und brachte ihn in die Van-Hoogendorpstraße in Den Haag, wo er als "verlorener Sohn" willkommen geheißen wurde. Ich bin froh, an jenem Tag vor Jahrzehnten dabei gewesen zu sein. In den darauf folgenden Wochen schrieb der inzwischen verstorbene Tony Allan seine Erinnerungen an die Zeit bei der Voice of Peace auf und wurde zudem von mir interviewt. Das Material erschien im ersten Teil der niederländischen Veröffentlichung Historie van The Voice of Peace (1992) und teilweise im "Monitor Magazine"(1975).

Tonys Geschichte beginnt im Hafen von New Jersey. Das Seesenderschiff MV Peace lag zunächst in der Nähe des UNO-Gebäudes in New York vor Anker, musste dann aber den Kai verlassen. "Die New York City Authorities schickten uns eine Aufforderung, in der es hieß, wir gefährdeten die Gesundheit und das Wohl der Bürger von New York. Ich weiß nicht, warum das so war – vielleicht weil Abie Nathan zehn Tage lang gefastet hatte, um Geld aufzutreiben. Wir riefen alle TV-Networks an. NBC reagierte fantastisch. Immer wenn wir den Zeitungen, Radio- oder Fernsehsendern Interviews gaben, sagten wir: 'Der Bericht ist großartig. Absolut klasse, dass Sie über uns schreiben. Das Wichtigste ist aber: Nennen Sie die Adresse, an die die Leute Geld senden können'. Es war klar, dass viele helfen wollten, aber einfach nicht wussten, wohin sie ihre Unterstützung schicken mussten."

Es scheint, dass Tony in New York genau dasselbe beobachtete wie ich in Amsterdam: Abie Nathan hatte ein ungewöhnliches Talent, die Journalisten von Presse, Radio und TV zu beeinflussen. Dies gab ihm enorm viel Publicity – positive wie negative. Aber nur, wenn Abie dies wollte.

Aber zurück zu Tony und seinen Erinnerungen: "In den Vereinigten Staaten darf ein Interview keinesfalls eine Adresse für Spenden enthalten, es sei denn, es sterben Menschen. NBC hatte diese Show namens »Today«. Sie wurde landesweit ausgestrahlt, und praktisch jedermann schaute zu. Urplötzlich sagten die NBC-Leute: 'Ihr habt jetzt sieben Minuten mit einer Werbepause in der Mitte. Erzählt was Ihr wollt über Euren Sender.' Sieben Minuten!? Das ist absolut beispiellos! Und dann fiel uns diese NBC-Mieze ins Wort – Barbara hieß sie – und meinte: 'Ich muss jetzt einfach unterbrechen. Wohin können die Hörer ihr Geld senden?' Wir erhielten 65.000 Dollar in nur zwei Tagen. Das war genau die Summe, die wir brauchten."

Abie Nathan hatte zu jener Zeit keine Unterkunft – kein Hotel und auch kein Bed & Breakfast. Er lebte auf dem Friedensschiff. Aus dem Ausland war er über Postadressen in Amsterdam, New York und Toronto erreichbar. Es klingt so wie bei Ronan O'Rahilly vom Seesender Radio Caroline, der jedem mitteilte, er habe Büros in den selben Weltstädten. Tony Allan berichtet über einen wichtigen Kontakt, der auf eine Anzeige in der Zeitung "Toronto Star" zustande kam: John Thompson, ein netter Kerl, der für Toronto University Radio arbeitete, meldete sich auf die Anzeige. Als wir zu senden begannen, moderierten nur John, Abie und meine Wenigkeit alle Programme. Daneben war ein katholischer Priester an Bord, Father Charles McTague, der in Kanada zur Welt kam, aber fast immer in New York lebte. Außerdem hatten wir einen norwegischen Kapitän und einen englischen Ersten Maat. Der leitende Techniker und sein Stellvertreter waren auch Norweger. Sie sprachen kein Wort Englisch und waren auch noch nie auf einem Schiff."

Natürlich stellt sich hier die Frage nach Wissen und Erfahrung der Leute, die sich anschickten, in den Gewässern des östlichen Mittelmeeres Radioprogramme auszustrahlen. Tony Allan hatte selbstverständlich Seesender-Erfahrung: MV Comet (Radio Scotland), MV MEBO II (Radio Northsea International, RNI) und MV Mi Amigo (Radio Caroline). Aber wie verhielt es sich bei den anderen Personen an Bord?

Mit Ausnahme eines kleinen Kerls aus Portugal hatte keiner jemals auf einem Schiff gearbeitet. Bill Benson war an Bord, als wir in New York ausliefen. Er war allerdings kein Sendeingenieur, sondern Toningenieur, der die Studios eingerichtet hatte. Unser Sendeingenieur war ein Typ von den Philippinen, der jedoch Frau und Kinder hatte und uns deshalb nur drei Monate lang zur Verfügung stand. In dieser Zeit brachte er Bill alles bei, was er über die Sendeanlagen wusste. Dann ging er von Bord, und Bill war alleine für alles verantwortlich. Die beiden Sender befanden sich übrigens in Collins-Gehäusen, waren aber Spezialanfertigungen."

Einige katholische Priester leiteten seinerzeit in Kalifornien eine Organisation, die sich um benachteiligte Kinder und Immigranten kümmerte. Ihr Spendenmodell war sehr einfach angelegt – und es sorgte dafür, dass Abie und die Voice of Peace an günstige Sender kamen. Tony erinnerte sich: Wenn ich einen Radiosender betreibe, will ich meistens eine neue Anlage. Was mache ich also? Ich gebe meinen alten Sender weiter – an die Kirche, und die stellt mir dafür eine Spendenquittung aus. Als nächstes kommen diese Priester, die allesamt ausgebildete Ingenieure sind, und bauen die Sender um. In unserem Fall schlossen sie zwei Sender von je 25 Kilowatt über einen Antennen-Combiner zusammen und erreichten so eine Sendeleistung von 50 Kilowatt. Der Mast war exakt derselbe wie auf der MEBO II, dem RNI-Schiff. Genau genommen war der Sendemast auf dem Friedensschiff der Mast, der im Zuge der Umbauarbeiten der MEBO I im Jahre 1969 aufgestellt werden sollte. Bollier und Meister, die RNI-Chefs, gaben ihn uns. Es war ein MEBO-Mast von ihrer eigenen Firma in der Schweiz."

Zur weiteren technischen Ausstattung führte Tony Allan aus: "Es gab vier Studios. Im größten standen ein Tisch und mehrere Stühle, so dass man einen Aufnahmeraum für Diskussionsrunden hatte. Daneben lag ein Kontrollraum, der gleichzeitig das wichtigste Sendestudio war. Es hatte einen Gates-Mixer, so ein großes Ding mit 24 Kanälen, Gates-Plattenteller und Gates-Cassettengeräte. Die Mikrofone waren von Electrovoice, sehr schön. Wir konnten sie auf dem ganzen Schiff einstecken."

In einer früheren Folge dieser Artikelserie erwähnte ich bereits, dass es in den Niederlanden eine spezielle Stiftung gab, die Spenden sammelte und Anteile an dem Friedensschiff verkaufte. Geld für den Betrieb der Voice of Peace kam aber aus vielen Ländern. Tony erinnerte sich, dass nicht nur die Holländer fleißig spendeten: "Alles wurde mehr oder weniger bezahlt von Zuwendungen aus aller Welt. Die Leute schickten von überall her Geld. Ganz einfache Leute schickten einen Dollar oder ein Zehn-Cent-Stück oder was auch immer – es addierte sich alles auf. Firmen gaben uns eine Menge Verpflegung: Von Campbell's erhielten wir unzählige Dosensuppen. Viele davon waren falsch etikettiert, andere Dosen hatten überhaupt kein Etikett. Aber wir wussten ja, was drin war, also war das schon okay."

Eine lange Zeit verging zwischen dem Kauf des Schiffes und der ersten Ausstrahlung. Tony Allan war dabei: "Wir schalteten die Sender am 15. März 1973 zum ersten Mal ein – und zwar im Hafen von New York. Es war am Abend, so gegen 23.00 Uhr. Am darauf folgenden Tag sollten wir in See stechen. Wir schickten alle von Bord, ohne ihnen zu sagen, was wir vorhatten. Wir sagten so etwas wie 'Nun ja, morgen geht's los, macht Euch einen schönen Abend und geht einen heben.' Als alle von Bord waren, schalteten wir die Sender ein. Sie funktionierten! Am 16. März begann die große Reise – und im Grunde auch der Sendebetrieb. Wir sendeten nur einen Abend lang: eine Identifikation, dann eine von meinen kleinen Cassetten, und schließlich erzählten wir den Leuten, die uns hörten, was es mit unserem Sender auf sich hat und auf welchem Weg sie uns Geld zukommen lassen können."

Es begann eine lange Reise mit dem Peace Ship über den Ozean von Nordamerika nach Europa, die nicht immer problemlos verlief, wie Tony Allan wusste: "Es kam eine sehr steife Brise auf. Der Wetterbericht hatte etwas von guten Bedingungen gesagt, als wir New York verließen, aber drei oder vier Stunden von der Küste entfernt trafen wir auf Windstärke 11, also einen orkanartigen Sturm. Sehr bald entstand bugwärts ein Leck. Genau genommen: ein ziemlich großes Leck! Abie war im Sendestudio und hatte gerade eine Ansage gemacht. Ich kam zu ihm rein und meinte: 'Übrigens: Komm mal mit und sieh Dir das an!' Es war erstaunlich – das Wasser strömte nur so ins Schiff. Eigentlich war es kein echtes Problem. Wir zementierten das Loch einfach zu. Aber Abie ging on air und sagte: 'Tja, ich möchte niemanden beunruhigen, aber während das Lied eben lief, hat unser Schiff Leck geschlagen' ... und er beendete die Sendung. Unsere Leute vom Unterstützungs-Kommittee waren natürlich alle eingeschaltet. Als sie von dem Leck erfuhren und erleben mussten, wie der Sender verstummte, hatten sie entsetzliche Angst. Wir waren ohne jede Spur aus dem Äther verschwunden, und es dauerte vier Tage, ehe uns irgendjemand sichtete, weil das Wetter einfach zu schlecht war. Während dieser Zeit sagte der Kapitän immer: 'Es wird besser'. Aber in Wirklichkeit wurde es nur schlimmer. Aber er sagte nur: 'Wird besser.'"

Können Sie sich das vorstellen? Tony Allan war zum ersten Mal seit langem in internationalen Gewässern unterwegs – und dann gleich solche Probleme! Aber das Friedensschiff war nicht das einzige Schiff, das in Schwierigkeiten geriet. Zwei norwegische Schiffe gingen unter, so dass die Besatzung der MV Peace noch nach den Betroffenen suchte. Hinzu kam ein weiteres Leck... "Zwischen zwei Tanks entwickelte sich ein weiteres Leck", sagte Tony im Interview. „Unglücklicherweise handelte es sich um einen Wassertank und einem Öltank. Wir hatten also Öl im Wasser und umgekehrt. Die Maschinen setzten aus – und das bedeutete wirkliche Probleme! Wir entschlossen uns nach Süden zu fahren und unterbrachen die Fahrt zwei Tage lang auf den Bermuda-Inseln. Wir hatten auf Bermuda eine wirklich schöne Zeit. Als wir ankamen, war da dieser Taxifahrer, ein kohlrabenschwarzer Typ, der offensichtlich Umsatz roch und uns herumfahren, die Stadt zeigen wollte. Er lief über die Planke aufs Schiff, rief uns etwas laut entgegen und steckte seinen Kopf durch die Luke: 'Hey Man, ich bin hier, um Euch Jungs was zu zeigen...' In dem Moment sah er unsere katholischen Priester und fuhr fort: '... die ... die ... die Kathedrale und die Kirchen und so.' Es war herrlich, eine Situation wie aus einem Film! Später hatte ich einen Filmriss, als ich mit dem Chefinspektor der Polizei, einem Engländer, in einem Pub trank. Ich wusste zuerst nicht, wer er war, ich spazierte einfach in diesen Pub. Er kam zu mir und sagte: 'Sind Sie fremd auf der Insel?', was ich bejahte. Darauf er: 'Sind Sie Engländer?', und ich wiederum: 'Ja.'. Wir hatten dann ein paar Drinks, und später ein paar mehr Drinks und dann noch ein paar... Ich fragte ihn: 'Was machst Du?', und er sagte: 'Ich bin hier der Polizeichef.' Ein wirklich netter Kerl."

Schön und gut. Eine Handvoll Tage zum Ausspannen und für das eine oder andere Getränk. Aber wie stand es um die Reparaturen am Sendeschiff? Tony Allan: "Die Generatoren waren hinüber. Wir ließen einen Spezialisten von einer Generatoren-Firma aus Miami einfliegen, um die Anlagen instand zu setzen. Von den Bermudas fuhren wir weiter nach Madeira. Abie ging von Bord, um nach Malta weiter zu fliegen, während wir uns um die Reparaturen am Schiff kümmerten – so der Plan. Es gab eine Menge auszubessern. Die Tanks mussten leer gepumpt und gesäubert werden. Dann besserten wir die Tanks von innen mit Zement aus. Alles sehr zeitaufwändig. Unsere Atlantik-Überfahrt dauerte länger als die von Christoph Kolumbus! Fast alle Mitglieder der Mannschaft waren stinksauer, einschließlich Kapitän und Erster Maat. Wie auch immer. Abie verließ uns, und wir sollten ihn dann im südspanischen Hafen von Cadiz treffen."

Die Crew erfuhr jedoch nichts von einer Änderung des Plans in letzter Minute. Hinzu kam, dass die MV Peace aufgrund dieser Änderung hinter der Yacht von General Franco herfuhr, was zu einigen Problemen mit den spanischen Behörden führte: "Wir erhielten ein Telegramm von Abie, in dem es hieß: 'Wartet nicht auf mich in Cadiz, bin nicht hier, werde in Malaga sein.' Also verließen wir Cadiz und fuhren entlang der Küste nach Malaga, eigentlich kein weiter Weg. Wir wussten nicht, dass gerade ein religiöser Feiertag war und dass General Franco den Feierlichkeiten in Malaga beiwohnen würde. Er war wie wir morgens in Cadiz, so dass wir seiner Yacht den gesamten Weg hinterher fuhren. Das ließ die Behörden ausflippen. Ein weißes Boot, über und über mit dem Schriftzug 'Peace' bepinselt, das einen Radio-Sendemast hatte und hinter Franco herschipperte. Als wir in Malaga eintrafen, wurden wir sofort verhaftet. Nachdem wir wieder freigelassen worden waren, gingen wir an Land. Nur zwei Leute blieben als Wache zurück. Die konnten allerdings nichts unternehmen, als die Behörden zurück kamen und das Schiff auseinander nahmen. Sie rissen die Türen, Böden, Deckenverkleidungen heraus, einfach alles. Ganz offensichtlich glaubten sie, wir würden Waffen oder Drogen oder beides schmuggeln. Als sie nichts dergleichen fanden, sagten sie: 'Ihr müsst vor Mitternacht verschwinden.' Wir machten uns zu dritt auf die Socken, um die Crew zu finden. Wir schauten in jeder Bar nach und sammelten sie Mann für Mann ein. Dann segelten wir los und warteten vier Meilen vor Malaga darauf, dass Abie sich meldete."

Damit waren die Auseinandersetzungen mit der Staatsgewalt aber noch nicht vorüber. Abie, der mit dem Flieger aus Portugal gekommen war, wurde am Flughafen von Malaga festgehalten. Es dauerte mehrere Stunden, ehe Tony etwas von ihm hörte: "Er war die ganze Nacht im Gefängnis, konnte sich aber aus allem herausreden und kam zu uns aufs Schiff. Er teilte uns mit, er müsse zurück in die Stadt, um noch einiges zu erledigen. Am nächsten Tag, so Abie, sei er gegen Mittag wieder an Bord. Das traf allerdings nicht ein; es wurde zwölf Uhr und er war nicht zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich zwei Lager gebildet: Der Kapitän und der Maat waren auf dem Trip zu sagen: 'Wir fahren los!' Ich hingegen: 'Dafür haben wir keinen Grund. Wir haben es nicht eilig und können auf Abie warten.' Aber natürlich konnte ich den Kapitän nicht überstimmen. Die Debatte wurde immer erhitzter. Wir fuhren nach Marseille und ankerten einen ganzen Tag lang vor der Hafeneinfahrt. Der Kapitän: 'Wir können nicht einlaufen, weil wir nicht genug Geld haben.' Ich darauf: 'Lass uns darüber Sorgen machen, wenn wir im Hafen sind.' Aber nein, natürlich wollte er das nicht riskieren. Ich wurde fuchsteufelswild. Am nächsten Morgen – es war ein sehr sonniger Morgen – kam ein Boot mit zwei wunderschönen Girls an Bord vorbei. Es war der Tender, der die Leuchttürme und Feuerschiffe mit Nachschub versorgte. Sein Kapitän war François Bonzon und die Mädchen waren seine Töchter. Sie hatten unsere Aufschrift 'Make Love Not War' gesehen und wollten nachschauen, wer wir waren. Also segelte Bonzon rüber, kam zu uns an Bord und brachte uns ein paar Flaschen Wein. Dann geleitete er uns in den Hafen und wies uns einen Platz zu, für den wir nichts bezahlen mussten. Er konnte das. Er war der wichtigste Mann in Marseille."

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass François Bonzon die MV Peace betrat.... Nach Ankunft in Marseille verließ der Kapitän das Schiff, und mit ihm die halbe Mannschaft. Tony Allan: "Wir waren also ohne Kapitän. Da schmiss François seinen Job hin und schloss sich uns an. Er war um die 45, hatte ein sehr angenehmes Auftreten, war liebenswürdig und sprach fließend Englisch mit einem reizenden französischen Akzent. Er kümmerte sich um alles. Einen Tag darauf traf Abie ein und es begannen dreieinhalb Wochen, in denen wir hart arbeiteten: Wir nahmen die Tanks komplett auseinander, inklusive der zementierten Stellen und allem. Teilweise schrubbten wir mit Tüchern das Öl von den Wänden der Tanks. Zusätzlich musste ich viele Radioprogramme produzieren. Unser Plan war, während der Fahrt durchs Mittelmeer, vorbei an Frankreich, Italien und Griechenland, Sendungen in den verschiedenen Sprachen auszustrahlen, in denen wir unsere Geschichte erzählen und um Unterstützung bitten. Ich spreche zwar kein Wort Griechisch, aber irgendwie hat alles bestens funktioniert. Ich fand in der Marineakademie zwei Kids aus Marokko, die sogar ein paar Sachen auf Arabisch für mich aufnahmen. Wirklich nett! Die Zeit in Marseille war ein einziges großes Fest für uns: Tagsüber schufteten wir hart und abends gingen wir aus und betranken uns in den vielen Cafés. Wenn wir eintraten, sagten die anderen Gäste nur 'Ah! Batteau de la Paix' und schon gingen die Getränke aufs Haus. Alle sagten nur 'Kein Geld, kein Geld'. Wir wurden immer und überall eingeladen. Es waren drei außergewöhnliche Wochen."

Übersetzung ins Deutsche: Thomas Völkner

Aus RADIOJournal 1/2009