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Trans World Radio sendet seit 50 Jahren

Die größte evangelikale Radiomission, Trans World Radio (TWR), sendet seit 50 Jahren die christliche Botschaft über die Radiowellen. Am 22. Februar 1954 strahlte die „Stimme von Tanger“ in Marokko die erste Sendung von TWR Richtung Europa aus. Die Geschichte dieser Radiomission begann mit einem aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden 2.500 Watt starken Kurzwellensender. Die Programme, die zunächst in Spanisch und Englisch für die iberische Halbinsel gedacht waren, wurden schnell erweitert. Am 1. Januar 1956 kam ein neuer 10.000 Watt-Sender hinzu, mit dem weite Teile Europas erreicht werden konnten. Bis zum Ende der „Stimme von Tanger“ im Jahre 1959 sendete die Radiomission bereits in 24 Sprachen.

Gründer der Radiomission war der amerikanische Missionar Paul E. Freed (1918 ­ 1996). Er hatte den Anstoß dazu 1948 bei einer internationalen Konferenz der „Jugend für Christus“-Bewegung unter Leitung des bekannten amerikanischen Evangelisten Billy Graham in Beatenberg im Kanton Bern in der Schweiz erhalten. Zwei Deligierte hatten um Unterstützung bei der Evangelisation ihres Heimatlandes gebeten. Diese Bitte verstand der Missionarssohn Freed als persönlichen Ruf Gottes an ihn. Am 11. Februar 1952 gründete zunächst ein Freundeskreis um Freed die „Internationale Evangelisationsgesellschaft“, die sich später in „Trans World Radio“ umbenannte.

Der Vater von Paul E. Freed, Ralph Freed, unterstützte seinen Sohn beim Aufbau der Radiomission. Ralph Freed war 1954 zwar schon 62 Jahre alt und gerade zum Leiter des Western Canadian Bible Institut in Regina/Kanada ernannt worden. Dies hinderte ihn aber nicht, seinem Sohn nach Marokko zu folgen. Er lud den deutschen Missionar Helmut Gärtner zur Mitarbeit ein. Gärtner arbeitete für die rund 30.000 evangelischen Christen und ihre Gemeinden in Spanien und erklärte sich sofort bereit, für die Radiomission eine deutschsprachige Abteilung aufzubauen. So kam es, dass ab 1956 auch in deutscher Sprache aus Tanger gesendet wurde. Im Oktober 1959 gründete sich auf Bestreben von Gärtner im mittelhessischen Wetzlar ein deutscher Zweig unter dem Namen „Evangeliums-Rundfunk“ (ERF).

Im selben Jahr wurde die Stadt Tanger ­ bis dahin internationale Zone ­ der Regierung von Marokko unterstellt. Diese verfügte, dass alle nichtstaatlichen Radiostationen zum 31. Dezember 1959 ihre Arbeit einstellen mussten. So endete die Geschichte der Radiomissionsarbeit aus Tanger bereits nach weniger als fünf Jahren.

Freed unterzeichnete noch vor dem Aus in Marokko im September 1959 einen Vertrag zum Bau und Betrieb eines Kurzwellensenders bei Radio Monte Carlo im Fürstentum Monaco. Seit Mai 1960 sendet TWR über die früher von den Nationalsozialisten errichteten Sendeanlagen auf dem Mount Agel in Monte Carlo. Vier Jahre später kam ein Mittelwellensender dazu.

Freed weitete vor allem in den siebziger Jahren die Radiomission über Europa und die arabische Region auf die ganze Welt aus. Heute sendet TWR mit Sitz in Cary im US-Bundesstaat North Carolina mit seinen nationalen Partnern rund 1.800 Stunden wöchentlich über 13 Großsender auf Kurzwelle sowie über Satellitensysteme in Europa, Afrika, Asien und Südamerika.

Sendegebäude Stimme von Tanger

Hinzu kommen 2.300 lokale Mittelwellen- und UKW-Sender. Damit können in über 160 Ländern Menschen die Botschaft Gottes in über 190 Sprachen und Dialekten hören. In den 90er Jahren wurde zum einen die Kurzwelle auf der Antilleninsel Bonaire vor Südamerika abgeschaltet. Es zeigte sich, dass die Menschen in den Millionenstädten Südamerikas leichter über lokale UKW-Stationen erreichbar sind. 

Andererseits erfuhr die Arbeit aber auch eine Ausweitung. Seit 1995 sendet TWR über staatliche Sendeanlagen in Meyerton bei Johannesburg/Südafrika, aus Eriwan und weiteren Stationen in den ehemaligen Sowjetstaaten. 1996 kam in Deutschland ein Mittelsender hinzu, den der ERF angemietet hat und darüber täglich ein 19-stündiges Programm ausstrahlt. Die Reaktionen auf die Sendungen sind groß: Jährlich erreichen weltweit über 1,5 Millionen Briefe, Faxe, eMails und Anrufe die Radiomission. TWR-Präsident ist seit Januar 2002 der Brite David G. Tucker. 

Bild oben: Einige Mitarbeiter 1959 vor dem Sendegebäude der Stimme von Tanger in Marokko

Lothar Rühl
Fotos: © ERF
www.twr.org

Aus RADIOJournal 2/2004

• Ab 1. April 1993 wird es auch christliche Sendungen in deutscher Sprache über Radio Tirana geben. Bereits seit 1. Oktober 1992 sendet die Radiomission Trans World Radio (TWR) in sechs osteuropäischen Sprachen aus dem ehemals kommunistischen Land. Die Deutschsendungen werden vom Evangeliums-Rundfunk (ERF) in Wien verantwortet und von 21.00 bis 21.30 Uhr auf Mittelwelle 1395 kHz ausgestrahlt. Neben selbstgestalteten Sendungen wird es auch Übernahmen aus dem Monte Carlo-Programm des ERF geben sowie aus Programmen, die der ERF für den Privatsender Radio Uno zusammenstellt. (RADIOJournal 1/1993)

• Neuer 100 kW-Generator in Guam: Die Sendestation von Trans World Radio (TWR) auf der Insel Guam im Pazifischen Ozean ist am 2. Dezember 1992 mit einem neuen 100 kW-Generator ausgestattet worden. Bei einer Sturmkatastrophe am 28. August vergangenen Jahres hatte der Taifun Omar die Sendeanlagen teilweise zerstört. Die damals unterbrochene Energieversorgung für die Mittelwellenstation KTWR und der Studios ist mit dem neuen Generator wieder sichergestellt. Für die vier 100 kW-Kurzwellensender fehlt aber immer noch ein leistungsstarker Generator. Der gegenwärtige kann die vier Sender nicht voll bedienen, wenn die Stromversorgung auf der Insel ausfällt. Die Radiostation KTWR strahlt seit 16 Jahren von Guam Programme vor allem nach China und in den Fernen Osten Russlands aus. Weitere Zielgebiete sind Australien, Indien, Japan, Neuseeland, Nordafrika und Ozeanien. (RADIOJournal 3/1993)

• Die internationale Radiomission Trans World Radio (TWR) sendet seit 15 Jahren christliche Programme über die Sendestation des staatlichen Sri Lanka Broadcasting Service (SLBC). Am 7. Juni 1978 sind erstmals TWR-Sendungen von dem Inselstaat nach Indien abgestrahlt worden. Heute werden von Sri Lanka aus Programme in 19 verschiedenen Sprachen für etwa eine Milliarde Menschen auf dem  indischen Subkontinent gesendet. Dazu nutzt TWR einen 400 Kilowatt starken Mittelwellen- und einen 12,5 Kilowatt Kurzwellensender. In den vergangen Jahren waren die Sender immer wieder Ziele von politisch motivierten Terroranschlägen. Von Anfang an hat der indische Partner von TWR, Vishna Vani, eine starke Hörerreaktion. Im vergangenen Jahr gingen über 50.000 Briefe auf die Sendungen ein. TWR Indien produziert insgesamt in 30 verschiedenen Sprachen. Die Programme werden zum Teil auch über die TWR Station Guam im Pazifik ausgestrahlt. (RADIOJournal 7/1993)

• Am 8. August 1993 erschüttert ein Erdbeben die Pazifikinsel Guam. Trotz Schäden von 250 Mio. US-Dollar auf der Insel, bleiben die beiden Kurzwellensender KTWR Agana und KSDA Agat im wesentlichen unbeschädigt. (RADIOJournal 8/1993)

• Im August 1975 ging der erste Sender der weltweiten Senderkette von Trans World Radio (TWR) in Ostasien in Betrieb. Die Mittelwellenstation KTWG Agana war der Vorbote der Kurzwellenstation KTWR Guam, die heute [1995] über vier 100 Kilowatt-Sender verfügt und auch gelegentlich in Europa gehört werden kann. (RADIOJournal 8/1995)