»Radio Pomerania« - ein Gemeinschaftsprogramm von NDR 1 Radio MV und Radio Stettin
In der 1995 gegründeten deutsch-polnischen Euroregion Pomerania haben NDR 1 Radio MV und Radio Szczecin (Stettin) ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen. Dort ist seit Ende März 1998 „RADIO POMERANIA” auf Sendung. Das einstündige Programm wird einmal im Monat ausgestrahlt. Es soll Brücken bauen, Kontakte knüpfen und zur Verständigung beitragen.
„Guten Abend, und Herzlich Willkommen zu Radio Pomerania...” So klingt es auf Deutsch, wenn das Moderatoren-Duo Angelika Stangneth und Zbigniew Plesner ihre Ansage machen. Und so geht es über die Wellen von NDR 1 Radio MV. Die gleiche Ausgabe schickt Radio Stettin in polnischer Sprache in den Äther. Hier im Stettiner Funkhaus wird auch die Sendung produziert. Journalisten aus dem Studio Vorpommern des NDR und von Radio Stettin stellen sie gemeinsam zusammen. Es ist ein professionelles Hörfunk-Magazin mit hohem Wortanteil, aufgelockert mit aktueller polnischer Popmusik und deutschen Hits. Die sympathischen Stimmen der beiden Präsentatoren wechseln sich gekonnt ab, wenn sie den Hörern eine Stunde lang die Themen aus dem Grenzgebiet näherbringen.
Mit dem klangvollen Jingle „Radio Pomerania”... kündigen sich die Rubriken an: Kultur, Interview, Polnisch für Anfänger, Der Ausflugstipp, Neues aus der Euroregion, Quiz! Viel Platz nehmen die kulturellen Aktivitäten ein. Da geht es um Musikfestivals, Konzerte, Kunst und Theater. Zum vierten Mal war im September auf der Oder der „Poetendampfer” unterwegs. Die neue Gesellschaft für Literatur und der polnische Schriftstellerverband hatte fast 120 Künstler gewinnen können, die sich an den beiden Ufern der Oder mit Einwohnern trafen. Für die Autoren war es eine interessante Erfahrung Kinder mit Gedichten zum Malen zu inspirieren. Zbigniew Plesner spricht mit dem künstlerischen Leiter des diesjährigen Treffens: „Wie war der Poetendampfer. Können Sie uns mal etwas erzählen?” - „Ja, in diesem Jahr war es eher ein polnisch-deutsches Fest, als ein deutsch-polnisches Fest. Wir durften nicht überall auf der deutschen Seite und so waren wir gezwungen mehr auf der polnischen Seite anzulegen. Und das hat uns sehr viel Freude gemacht, weil wir Deutschen mit einer ganz anderen Kultur als der unseren zusammengekommen sind (...) Für mich ist die Gemeinschaft an Bord sehr schön gewesen. Wir haben beide Sprachen immer nebeneinander gelten lassen, keiner wurde mehr übersetzt. Sondern nur dann, wenn man wirklich etwas nicht verstanden hat.” Zum Abschluss des diesjährigen „Poetendampfers” unterzeichneten die Schriftstellerverbände aus Deutschland und Polen in Stettin ein Partnerschaftsabkommen.
Weitere Themen in der Sendung sind der grenznahe Handel, die deutsch-polnischen Beziehungen im Grenzgebiet, deutsch-polnische Unternehmerforen sowie grenzüberschreitende Wirtschaftskontakte. Jedes Mal wird mit einer Persönlichkeit gesprochen, die sich in der Euroregion Pomerania sehr für deutsch-polnische Zusammenarbeit engagiert. Der kleine Sprachkurs „Polnisch für Anfänger” soll helfen, dass sich Deutsche mit ihren polnischen Nachbarn besser verständigen können. Auch deshalb, weil immer mehr polnische Gäste nach Usedom kommen, um sich in den Ostseethermen zu erholen. „Über Gutes kann man nie genug reden”, sagt Zbigniew Plesner, bevor das Jingle den Ausflugstipp ankündigt. Danach kommen die Nachrichten mit den Neuigkeiten aus der Euroregion und den Veranstaltungsempfehlungen. Die Sendung schließt ab mit einer Preisfrage. Richtige Antworten werden mit Souveniers von NDR 1 und Radio Stettin belohnt.
„Radio Pomerania” wird mit Mitteln der Europäischen Union gefördert. Die Magazinstunde will Hörer auf beiden Seiten der Grenze einander näher bringen und auf das gemeinsame Europa in Richtung Osten einstimmen. Themen und Beiträge aus den Sendungen fließen auch in das Aktuell- und Magazin-Programm von NDR 1 Radio MV ein. Außerdem wird eine ISDN-Verbindung zwischen dem Studio in Greifswald und dem Stettiner Funkhaus zu Überspielen von aktuellen Reportagen und Berichten für das Programm genutzt.
Ständige Redakteure und Moderatoren des Hörfunk-Magazins „Radio Pomerania” sind Angelika Stangneth aus dem NDR-Vorpommernstudio Greifswald (sie kam 1990 zu NDR 1 Radio MV und war früher Redakteurin beim „Sender Rostock” und Moderatorin der „Ferienwelle”. Schon damals betreute sie die Sendereihe »Rostock grüßt Szczecin«) und Zbigniew Plesner. Er ist seit dem 1. September 1978 Publizist beim Polnischen Rundfunk in Stettin. Dort betreut und moderiert er regelmäßig eigene Sendungen wie »Rund um Europa« und »Heiß und live«. Studiotechniker Jacek Bukianiec ist für die technische Realisation, Dorota Zamolska für die Musikredaktion zuständig. Autorin der Sprachkurse ist Antje Jonas, freie Mitarbeiterin aus Hamburg.
Angelika Stagneth kommt gerade aus Stettin zurück: „Dort haben wir die 33. Ausgabe unseres deutsch-polnischen Magazins fertiggestellt.” Sie weist noch auf eine online-Neuigkeit hin. „Wir haben hier - seit zwei Jahren einen »Vier Ecken Journalisten Club«. Darin vereint sind Berufskollegen aus Schweden, Polen, Dänemark und Vorpommern. Chef ist jetzt unser Kollege Leo Rix von Bornholms Radion.
„Radio Pomerania” wird jeweils am letzten Mittwoch im Monat von 20.05 bis 21.00 Uhr über die Frequenzen der NDR-Studios Vorpommern in Greifswald und Neubrandenburg ausgestrahlt.
Anita Pospieschil
Fotos: ©
Foto: © Zdzislaw Gajda, Szczecin
www.ndr1radiomv.de
Aus RADIOJournal 12/2000
• Radio Pomerania in ganz Mecklenburg-Vorpommern zu hören: Radio Pomerania entwickelt sich weiter: Seit Mittwoch, 17. Oktober 2001, ist das deutsch-polnische Radioprojekt von NDR 1 Radio MV und Radio Stettin landesweit in ganz Mecklenburg-Vorpommern empfangbar. Bisher war Radio Pomerania nur im Bereich der Euroregion Pomerania zu hören. Seit drei Jahren wird das preisgekrönte Projekt Radio Pomerania in der Euroregion gesendet. „Was als Modellversuch mit Unterstützung der EU begann, ist nun reif für ganz Mecklenburg-Vorpommern”, so die Meinung der Macher von Radio Pomerania, Angelika Stangneth aus dem NDR-Vorpommernstudio Greifswald und Zbigniew Plesner vom Polnischen Rundfunk Stettin: „Das Thema Osterweiterung der EU beschäftigt nun auch die Menschen beiderseits der Grenzen - wir bieten den Service dazu.” Inzwischen sind auf allen Gebieten - Wirtschaft, Kultur oder Bildung - die Verbindungen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern gewachsen. Hier bietet sich viel Stoff für das deutsch-polnische Magazin Radio Pomerania, das einmalig ist in der bundesdeutschen und in der polnischen Medienlandschaft. Die beiden Journalisten Angelika Stangneth und Zbigniew Plesner produzierten - unterstützt von Reportern beiderseits der Grenze - allmonatlich eine Sendung jeweils in deutscher und polnischer Sprache. In der ersten landesweiten Ausgabe am 17. Oktober wurde über polnische Erntehelfer auf einem Mecklenburger Gut berichtet sowie über den Wäsche-Service aus Polen für deutsche Spitzenhotels. Ein weiteres Thema ist auch die grenzenüberschreitende Kooperation zwischen der Polizei. „Die Themen setzt das Leben beiderseits der Grenze - und die Redakteure nehmen sich brisanter Fragen an. Der Blick von beiden Seiten soll Interesse und Sympathie wecken sowie Probleme offen ansprechen. Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit haben so die Chance auf Verallgemeinerung”, so die Gewissheit der Funkhaus-Direktoren Gerd Schneider (Schwerin) und Zbigniew Kosiorowski (Stettin). Reportagen, Porträts, Interviews und Ausflugstipps sollen die Hörer in Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern einander näher bringen - so das Anliegen von Radio Pomerania: Sendetermin im Programm von NDR 1 Radio MV ist jeweils der letzte Mittwoch im Monat ab 20.15 Uhr - nach der »Tagesschau«. Radio Stettin strahlt das Magazin jeweils am letzten Sonntag im Monat von 17.05 bis 18.00 Uhr aus. (RADIOJournal 11/2001)
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Staffelübergabe „Radio Pomerania“:
Das mehrfach preisgekrönte
deutsch-polnische NDR Hörfunkprojekt „Radio Pomerania“ ist in die
Verantwortung des NDR Haff-Müritz-Studios Neubrandenburg
übergegangen. Die Leiterin des Vorpommernstudios, Angelika Stangneth,
hat den „Staffelstab“ an Carola Fritz übergeben. Mit der
EU-Osterweiterung und der Öffnung der Grenzen ist Polen ein Stück
Alltag geworden. In Ueckermünde und Neubrandenburg haben polnische
Läden eröffnet, immer mehr Menschen aus der Grenzregion fahren zum
Einkaufen nach Stettin. Damit haben sich auch die Themen der
Magazinsendung verändert. Gleichzeitig ist das Berichtsgebiet
vergrößert worden. Jetzt finden auch Themen aus dem gesamten
polnischen Küstenraum sowie Südskandinavien und dem nördlichen
Brandenburg ihren Platz in der Sendung. Das Haff-Müritz-Studio
Neubrandenburg liegt in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Polen und
auch die Anbindung an die neue Autobahn wird zukünftig die
Koordination des Radio-Projektes erleichtern. Denn mit Reportagen,
Interviews, Porträts und Ausflugstipps will der NDR auch weiterhin
seinen Hörern in Mecklenburg-Vorpommern das Nachbarland ein Stück
näher bringen. Fast acht Jahre lag die Leitung des
deutsch-polnischen Hörfunkprojektes bei Angelika Stangneth. Für ihr
Engagement wurde sie mit dem Czubasiewicz-Preis ausgezeichnet. Die
NDR-Redakteurin ist die erste Deutsche, die vom polnischen
Journalistenverband mit dieser Auszeichnung geehrt wurde. Neuer
Koordinator von „Radio Pomerania“ ist Steffen Münch. Sendetermin von
„Radio Pomerania“ im Programm von NDR 1 Radio MV ist jeweils der
letzte Mittwoch im Monat ab 20.15 bis 21.00 Uhr. Im Bild: Carola
Fritz, neue Chefin des NDR Vorpommernstudios Greifswald.
Foto: © NDR (Andreas
Garrels)
(RADIOJournal
5/2006)