Rundfunk in Südtirol
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RMI: Aktuelle und informative Nachrichten
für Südtirol aus Bozen


Wer in Südtirol im Urlaub unterwegs ist, kommt an den Nachrichten des „Südtirol Journals“ nicht vorbei. Neun Sender strahlen die Nachrichten der Agentur RMI aus Bozen aus, die sich mit Südtirol 1 und Radio Tirol seit drei Jahren ein gemeinsames Funkhaus teilt. „Vorher waren wir auf drei verschiedene Standorte verteilt. Jetzt ist die Zusammenarbeit wesentlich einfacher und effizienter, was sowohl der Schnelligkeit als auch der Qualität der Meldungen zugute kommt“, sagt Winfrid Zuegg, der als Redaktionsleiter der RMI die Nachrichten verantwortet.

1995 wurde das „Südtirol Journal“ mit dem Ziel aus der Taufe gehoben, dem öffentlich-rechtlichen RAI Sender Bozen ein geeignetes Äquivalent entgegen zu setzen. „Bis zu diesem Zeitpunkt gab es bei vielen Sendern nur eine ganz kleine Redaktion oder der jeweilige Moderator musste die Nachrichten nebenbei mitmachen“, erinnert sich Winfrid Zuegg. „In einer gemeinsamen Nachrichtenproduktion sahen wir von Anfang an die große Chance, die Ressourcen zu bündeln und mit mehr Know-how ein Qualitätsprodukt zu liefern, das zudem zu geringeren Kosten für die einzelnen Sender produziert werden kann.“

Die RMI in ihrer heutigen Form wurde bereits 1993 gegründet und produzierte aus dem Bozner Studio in der Dr. Streiter-Gasse Sendungen für Radio Tirol und leistete ansonsten klassische Agenturarbeit - etwa bei der Akquise von Werbekunden. 1995 begann man zunächst mit dem gemeinsamen Mittagsmagazin in Konkurrenz zu jenem der RAI, zwei Jahre später, 1997, kamen dann die stündlichen Nachrichten hin-zu, die - bis auf eine Ausnahme - um zehn Minuten vor der vollen Stunde ausgestrahlt werden. Das Mittagsmagazin wird werktags um 12.10 Uhr gesendet und hat eine Länge von einer halben Stunde. „Im Schnitt haben sechs Themen darin Platz. Anfangs wurde das Magazin noch mit Musikstücken aufgefüllt, mittlerweile ist es ein reines Wortprogramm. Wir wollen hier die Themen des Tages vertiefen, Hintergründe liefern und durch Interviews die Akteure zu Wort kommen lassen“, erläutert Winfrid Zuegg. Die Bandbreite reicht dabei von Politik und Wirtschaft, über Kultur und Sport bis hin zu Freizeit und Gesellschaft.

Jeden Tag aufs Neue wird zudem der Spagat versucht, trotz eines starken Gewichts der Bozner Themen auch die anderen Regionen Südtirols nicht zu vernachlässigen. „In Bozen sind alle wichtigen Institutionen angesiedelt. Hier ist die Landesregierung, der Landtag, hier hat der Bischof seinen Hauptsitz und hier sind die Verbände und Vereine zu finden. Kurzum, hier laufen alle Fäden zusammen. Aufgrund der räumlichen Entfernung ist es mitunter schwer möglich, Redakteure aus dem Funkhaus erst ins Vinschgau oder ins Pustertal zu schicken, weil das einfach zu lange dauern würde“, so Zuegg. Dennoch finden die Täler im Programm Berücksichtigung. Interviews werden dann eben telefonisch geführt oder Gesprächspartner ins Studio der Partnersender eingeladen, die dort dann aufgezeichnet werden.

Die erste Nachrichtenschicht eines Tages - bestehend aus einem Redakteur und einer Assistenz - beginnt montags bis samstags um 4.45 Uhr ihren Dienst. Mit dem bereits gesammelten Informationsvorsprung übernehmen sie ab 8.00 Uhr die Redaktion des Mittagsmagazins. Für die normalen Nachrichten rückt dann ein neues Redaktionsteam nach. Sie werden bis 19.00 Uhr ausgestrahlt. In den Abend- und Nachtstunden sowie am Sonntag finden keine Nachrichtenproduktionen statt. „Das liegt in erster Linie an den Kosten. Die Sender beziehen bei uns ein Abonnement für die Südtirol-Journal-Nachrichten und das Mittagsmagazin. Einen Teil der Kosten bekommen sie durch Werbeausschüttungen kompensiert, die auf die Größe des Sendegebiets heruntergebrochen werden“, erläutert Winfrid Zuegg. Im Augenblick arbeitet er zudem daran, dass die Nachrichtenformate digital zu den abnehmenden Sendern übertragen werden können. „Momentan übernehmen die Sender entweder einen RMI-Stream oder greifen das Signal von anderen Sendern ab. Wir wollen daher eine einheitliche und bessere Übertragungsqualität ermöglichen.“



Die Zusammenstellung der Nachrichten unterliegt keiner festen Reihenfolge. Hier ist allein die Relevanz der Themen entscheidend. „Wir versuchen zwar, lokale Themen nach vorn zu stellen und erst danach ins Ausland zu gehen, aber ein wichtiges Ereignis in Europa oder der Welt kann seinem Stellenwert entsprechend auch der Aufmacher sein“, so Redaktionsleiter Zuegg. Den relativ hohen Anteil an Meldungen aus Deutschland erklärt er mit der Fernsehgewohnheit der Südtiroler. „Hier werden viele deutsche Programme, vor allem der Privatsender, geschaut. Die Nachrichtenlage in Deutschland ist dadurch bei uns im Land gut bekannt.“

Der Unterschied zu den eher behäbigen RAI-Nachrichten wird bei der RMI auch durch einen schnelleren und frischen Präsentationsstil sowie eine verständlichere Sprache deutlich. „Unser Anspruch ist es, seriös zu informieren, aber gleichzeitig auch Formulierungen zu finden, die von möglichst vielen Zuhörern verstanden werden. Eine hörergerechte Aufbereitung der Meldungen und Beiträge ist bei uns oberste Prämisse“, sagt Winfrid Zuegg. Dabei ist die RMI dank ihrer guten Kontakte auch hautnah am Geschehen dran. Den Tod des Alt-Landeshauptmanns Silvius Magnago vermeldete das „Südtirol Journal“ etwa noch bevor die Klinikleitung davon etwas wusste. Gleichwohl leistet die Redaktion keinen investigativen Journalismus. „Das würde unsere Arbeitsmöglichkeiten überschreiten und ist insbesondere bei den vierminütigen Nachrichtenformaten auch nicht möglich. Wir lassen immer beide Seiten zu Wort kommen. Eine Meinung können sich die Hörer dann selbst bilden“, findet Zuegg.

Bestnoten bekommt die RMI regelmäßig vom Landesbeirat für Kommunikationswesen. Hier werden vor den Wahlen die Nachrichten der verschiedenen Medien analysiert. „Uns wird eine ausgewogene Berichterstattung bescheinigt, die etwa bei politischen Themen sowohl die regierende Mehrheit als auch die Opposition zu Wort kommen lässt. Wir sind somit auch ein Garant für Meinungsvielfalt im Land.“ Bunte Themen finden in den RMI-Nachrichten wenig Platz, damit das Format nicht beliebig wird oder relevante Meldungen entfallen müssen. „Die Sender haben 55 Minuten zwischen den Nachrichten Zeit, um Boulevardthemen ins Programm zu nehmen oder in der Moderation zu verarbeiten“, sagt Winfrid Zuegg. Er selbst ist schon seit jungen Jahren begeisterter Radiohörer und -macher. Mit 13 moderierte er nach der Schule seine ersten Radiosendungen bei Radio Grüne Welle und Radio Sarner Welle. Aus dieser Zeit vor zwanzig Jahren kennt er bereits Heiner Feuer, den heutigen Programmdirektor im Funkhaus Südtirol.

Zuegg tauschte sein begonnenes Studium schließlich gegen ein Journalistenpraktikum, wurde Mitgesellschafter bei RMI und sah hier die Redaktion kontinuierlich wachsen - auf mittlerweile zehn fest angestellte Redakteure. So war die Übernahme der Redaktionsleitung die logische Konsequenz für einen engagierten Radiomacher, der sich zudem in Südtirol bestens auskennt. Für die Zukunft wünscht sich Winfrid Zuegg vor allem den Erhalt und Ausbau des RMI-Angebots. „Es wäre natürlich schön und sinnvoll, wenn wir auch diejenigen Privatsender im Land, die bisher noch nicht unser Informationsangebot beziehen, von der Qualität des ‚Südtirol Journals’ überzeugen könnten.“

Stefan Förster
Aus RADIOJournal 5/2011

»Vorher waren wir
auf drei verschiedene Standorte verteilt. Jetzt ist die Zusammenarbeit wesentlich einfacher und effizienter, was sowohl der Schnelligkeit als auch der Qualität der Meldungen zugute kommt ... Bis zu diesem Zeitpunkt gab es bei vielen Sendern nur eine ganz kleine Redaktion oder der jeweilige Moderator musste die Nachrichten nebenbei mitmachen...
In einer gemeinsamen Nachrichtenproduktion sahen wir von Anfang an die große Chance, die Ressourcen zu bündeln und mit mehr Know-how ein Qualitätsprodukt zu liefern, das zudem zu geringeren Kosten für die einzelnen Sender produziert werden kann.«



»In Bozen sind alle wichtigen Institutionen angesiedelt. Hier ist die Landesregierung, der Landtag, hier hat der Bischof seinen Hauptsitz und hier sind die Verbände und Vereine zu finden. Kurzum, hier laufen alle Fäden zusammen. Aufgrund der räumlichen Entfernung ist es mitunter schwer möglich, Redakteure aus dem Funkhaus erst ins Vinschgau oder ins Pustertal zu schicken, weil das einfach zu lange dauern würde.«



»...Die Sender beziehen bei uns ein Abonnement für die Südtirol-Journal-Nachrichten und das Mittagsmagazin. Einen Teil der Kosten bekommen sie durch Werbeausschüttungen kompensiert, die auf die Größe des Sendegebiets heruntergebrochen werden ... Momentan übernehmen die Sender entweder einen RMI-Stream oder greifen das Signal von anderen Sendern ab. Wir wollen daher eine einheitliche und bessere Übertragungs-qualität ermöglichen ... Wir versuchen zwar, lokale Themen nach vorn zu stellen und erst danach ins Ausland zu gehen, aber ein wichtiges Ereignis in Europa oder der Welt kann seinem Stellenwert entsprechend auch der Aufmacher sein.«



»Uns wird eine ausgewogene Berichterstattung bescheinigt, die etwa bei politischen Themen sowohl die regierende Mehrheit als auch die Opposition zu Wort kommen lässt. Wir sind somit auch ein Garant für Meinungs-vielfalt im Land ...
Die Sender haben 55 Minuten zwischen den Nachrichten Zeit, um Boulevardthemen ins Programm zu nehmen oder in der Moderation zu verarbeiten.«


»Es wäre natürlich schön und sinnvoll, wenn wir auch diejenigen Privat-sender im Land, die bisher noch nicht unser Informationsangebot beziehen, von der Qualität des ‚Südtirol Journals’ überzeugen könnten.«

Fotos: © RMI

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