Rundfunk
in Südtirol
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Radio Südtirol
Im März 1980 gegründet und bereits am 15. März
1980 auf Sendung gegangen, wurde Radio Südtirol das erste Mal schon
1982 an die Neue Constantin Filmgesellschaft verkauft. 1984 folgte
dann ein weiterer Verkauf an die Firma Conrad Electronic. In dieser
Zeit wurde der Radiosender zunächst
1980 in Radio Südtirol - Radio
104 und später dann in Radio 104 umbenannt. 1986 wurde das Programm
dann mit Radio C, einem weiteren im Besitz der Firma Conrad
Electronic befindlichen Radiosender, zusammengelegt und verlor damit
seine Eigenständigkeit.
Der Name Radio Südtirol ist entstanden, als man
sich in der Gründungsphase überlegte, zum einen einen kurzen,
einprägsamen Namen zu wählen, zum anderen, dass gemäß
des eigenen
Anspruchs im Stationsnamen auch der Begriff "Südtirol" enthalten
sein sollte.
Später hätte man den Stationsnamen vermutlich nicht mehr gewählt, da es doch häufig zu Missverständnissen mit anderen Sendern kam, die ebenfalls den Namen Südtirol als Stationsbezeichnung führten, zum Beispiel die Freie Südtiroler Welle oder der Südtiroler Rundfunk.
Radio Südtirol sendete ausschließlich in deutscher
Sprache für die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols. Man sah sich
als einen volkspolitisch ausgerichteten Sender zur Erhaltung des
Deutschtums im Land. Es ging hauptsächlich um die Information der
Hörer und um ein kulturelles Angebot. Darin unterschied sich Radio
Südtirol von den meisten anderen kommerziellen Stationen und leitete
seinen Anspruch ab,
ein "Sender mit Niveau" zu sein.
Politische Berichte waren ein weiterer
Hauptbestandteil des eher etwas "rechtsorientierten Senders". Viele
Mitarbeiter waren Funktionäre bei der SVP, der Südtiroler
Volkspartei, die zirka 90 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung
Südtirols repräsentiert. Trotzdem sah sich der Sender aber als
unabhänging und pluralistisch eingestellt. Man war bemüht,
alle
politischen Gruppen zu Wort kommen zu lassen, somit auch
Oppositionsgruppen. Natürlich hatten die Programme von Radio
Südtirol 104 für die im Landtag regierende SVP auch eine
beträchtliche Werbewirksamkeit.
Die bevorzugte Musikrichtung bei Radio Südtirol war Volksmusik. Ein weiterer fester Bestandteil des Programms war jedoch auch eine tägliche Sendung ab 20.00 Uhr mit klassischer Musik. Umfragen im Jahr 1981 ergaben, dass diese Sendung regelmäßig von rund 15.000 Hörern eingeschaltet wurde. Moderne Musik machte nur einen geringen Teil des Gesamtprogramms aus. Deshalb gab es auch nur einmal wöchentlich eine Sendung mit Rockmusik.
Eine weitere Rarität im Vergleich zu anderen Programmen Südtiroler Radios war eine tägliche zehnminütige religiöse Sendung, in der es sowohl eine katholische als auch evangelische Ansprache gab, wobei letztere besonders bemerkenswert war, da es in Südtirol nur rund 600 evangelische Christen gab. Eine Sonntagsmesse wurde ebenfalls regelmäßig übertragen.
Des weiteren hatte Radio Südtirol als einzige
Radiostation Anfang der achtziger Jahre auch Hörspiele im Programm.
Insgesamt war das Programm von Radio Südtirol sehr vielseitig. Die
Sendung »Der Arzt spricht« wurde tatsächlich von einem
praktizierenden Arzt moderiert, der Ratschläge zur gesunden
Lebensweise und zur Behandlung von Krankheiten erteilte.
Im
»Wirtschaftspanorama« wurde von Gewerbetreibenden über die
allgemeine Wirtschaftslage berichtet, dagegen wurde die Sendung »Im
Prisma der Wirtschaft« von einem unabhängigen Wirtschaftsfachmann
gestaltet. Eine weitere Sendung berichtete über die Südtiroler
Geschichte, zum Beispiel die Tiroler Bauernkriege im 18.
Jahrhundert. Aktuelle Verkehrsinformationen direkt vom ADAC aus
München und Stuttgart fehlten ebensowenig, wie mehrmals tägliche
Nachrichten, sowie ein Morgen-, Mittags- und Abendjournal
mit
aktuellen Berichterstattungen.
Am 31. Oktober 1984 schrieb Radio Südtirol in einer Selbstdarstellung über das eigene Programm: "Der Sender versteht sich in seiner Programmgestaltung als eine Mischung zwischen aktueller Berichterstattung und musikalischer Unterhaltung. Dreimal am Tag - am Morgen, zu Mittag und am Abend werden in ausführlichen Journalen Welt- und Lokalnachrichten gesendet und zusätzlich in einem Kommentar oder in einem Interview ein Thema der örtlichen Politik ausführlicher beleuchtet. Des weiteren werden zusätzlich noch viermal zur vollen Stunde Weltnachrichten gesendet. Die musikalische Unterhaltung lässt sich in zwei Sparten unterteilen: einmal Musik volkstümlicher Art, mit welcher vor allem die ältere Generation angesprochen werden soll; und Rockmusik etc. mit der man die junge Generation erreichen will. In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass eine Reihe von musikalischen Sendungen von jugendlichen Mitarbeitern live moderiert werden. Ein unauffälliger, wenn auch wichtiger Teil des Sendeprogramms stellt die Werbung dar. Sie wird jeweils als Vorspann oder im Anschluss an die Nachrichten gesendet."
Radio Südtirol sendete 24 Stunden täglich, in der Nacht von 21.00 bis 7.00 Uhr sowie mittags von 13.00 bis 16.00 Uhr wurde ein vorproduziertes Programm ausgestrahlt.
Radio Südtirol besaß ein Jahr nach Gründung vier
ständige
und sechs freie Mitarbeiter mit einem unterschiedlichen
Arbeitspensum von ein bis fünf Stunden wöchentlich, dazu einige
Gastsprecher, die einen eigenen Programmpunkt bearbeiteten, zum
Beispiel einem Pfarrer, einem Arzt, Wirtschaftsfachleute usw. Zwei
Techniker und zwei Sekretärinnen waren Vollzeit beschäftigt. Bei der
Auswahl der Mitarbeiter wurde Wert darauf gelegt, dass diese
vielseitig einsetzbar waren, so musste ein Techniker nicht nur die
Anlagen bedienen, sondern auch eilige kurze Nachrichten
zusammenstellen und sprechen können, sowie die Sendungen ansagen.
Die beiden bei Radio Südtirol im Jahre 1981 beschäftigten Redakteure
waren hauptberuflich Lehrer und arbeiteten mehr aus ideellen als aus
finanziellen Gründen mit.
Die Finanzierung eines Privatsenders sahen die
Eigentümer
von Radio Südtirol 1981 als sehr schwierig an. Da in
Südtirol allgemein die wirtschaftliche Lage schlechter wurde, machte
sich dies besonders bei den Werbeaufträgen bemerkbar.
Der Sender selbst wurde von einer GmbH getragen,
ausgestattet mit einem Grundkapital von rund 27.000,00 DM. Die
Geschäftsanteile waren beschränkt auf fünf Anteile pro
Gesellschafter, um größere Mehrheiten zu vermeiden. Der Sender bzw.
die Gesellschaft warf keine Rendite ab. Soweit
der Sender in einer
Degressionsphase einmal in den roten Zahlen arbeiten sollte, war
angedacht, entweder das Grundkapital zu erhöhen oder kurzfristig die
Gehälter der
freien Mitarbeiter zu stunden.
Radio Südtirol hatte in der Sommerzeit zirka 70 und im Winter zirka 100 Werbespots von jeweils etwa 30 Sekunden Dauer im Programm. Der Preis für eine Werbedurchsage lag bei 12,00 DM (bei Schaltung von insgesamt 500 Stück).
(ab 1984: Radio Südtirol - Radio 104; ab 1985:
Radio 104)
Sendebeginn: 15. März 1980
Ende der Sendungen: 1986
Sitz: Italienstraße 20, Bozen
Eigentümer / Inhaber: 1980-1984 Neue Constantin;
1984-1986 Conrad Electronic.
Reiner Palma
Aus RADIOJournal 3/2005
Radio 104 sendete auf 101,5 MHz und war gut in weiten Teilen Bayerns zu empfangen. Jingle von 1983. |
Ausführliche
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