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Neue Sendeantenne für die Mittelwelle in Mainflingen - Verbesserter Empfang von ERF Radio

Eine neue Mittelwellenantenne in Mainflingen bei Hanau sorgt dafür, dass das Radioprogramm des Evangeliums-Rundfunks (ERF) in Wetzlar im deutschsprachigen Europa mit besserer Qualität gehört werden kann. Wie der Direktor Technik und Marketing, Hartmut Diehl, bekannt gab, ist die neue Antenne vom Betreiber T-Systems seit Ende März im Probebetrieb. Mit der 80 Meter hohen Steilstrahl-Antenne könne die Störung durch elektromagnetische Wellen für die Umgebung um bis zu 70 Prozent reduziert werden.

In der Vergangenheit hatte es Beschwerden von Anwohnern in Mainflingen gegeben, die das Radiosignal auch in Telefonanlagen, Heizungen und Backöfen empfingen. Diese technischen Probleme hat T-Systems inzwischen weitgehend beseitigt. Die neue Antenne funktioniere wie eine Dusche, die die Wassertropfen direkt nach oben spritzt, so Diehl. Die Schwerkraft sorge dafür, dass das Wasser wieder in einem planbaren Bereich zurück auf die Erde falle. Mit diesem Funktionsprinzip gelinge es, dass der Nahbereich viel weniger Feldstärke abbekomme als mit der bisherigen Vertikalantenne.

Der ERF strahlt sein Radioprogramm seit April 1996 – also seit zehn Jahren – über die früher von Deutschlandradio genutzte Frequenz 1539 kHz mit bis zu 700 Kilowatt Leistung aus. Das Programm wird von sechs Uhr morgens bis Mitternacht verbreitet. In den Nachtstunden wird nicht gesendet. Nach Angaben von Hartmut Diehl kostet die Vertragsverlängerung mit T-Systems um weitere zehn Jahre und der Bau der neuen Mittelwellenantenne den ERF rund drei Millionen Euro. Zugleich schlage die neue Antenne in den Betriebskosten nicht mehr so stark zu Buche wie die bisherige Anlage sowie die Mittelwellenausstrahlung bei Radio Monte Carlo. Positiv vermerkte Diehl, dass die neue Antenne in Mainflingen bereits für die digitale Verbreitung des Radiosignals ausgestattet ist. Dafür sind in 77 Metern Höhe vier Dipolantennen angebracht.

In einem Bereich von 100 bis 250 Kilometer von der Anlage entfernt, der so genannten Verwirrungszone, habe sich der Empfang von ERF Radio bereits verbessert, so Diehl. Zugleich werde der Empfang in weiter entfernten nicht deutschsprachigen Regionen vermindert. Bisher erreichte die Mittelwelle in Mainflingen auch Länder wie Großbritannien, Dänemark und Schweden.

Die neue Antenne ist nur für die Zeit von etwa 6.00 bis morgens 8.00 Uhr und abends von 18.00 Uhr bis Mitternacht zu benutzen. Dieser Antenne-Typ benötige bestimmte Verhältnisse in der Ionosphäre, die nur in der Dunkelheit vorhanden seien, erläutert Diehl die komplizierten technischen Details.

Tagsüber wird ERF Radio weiterhin über die bisherige Antenne mit 120 Kilowatt Leistung ausgestrahlt, so dass das Programm in diesen Stunden nur im Bodenwellenbereich (zirka 100 Kilometer Radius um den Sender) empfangen werden kann. ERF Radio wird auch über Satellit sowie in einigen Bundesländern im Kabel verbreitet.

Fotos: © ERF
www.erf.de

Aus RADIOJournal 5/2006 

• Die Sendungen auf Mittelwelle wurden 2011 eingestellt. Stattdessen ist ERF Radio im bundesweiten DAB+ zu empfangen.