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Hohe Lokalkompetenz und einzigartige Musik - Radio Arabella ist in München Spitze

Auf der Suche nach dem Erfolgsgeheimnis von Radio Arabella bin ich mit Geschäftsführer Roland Schindzielorz und Programmleiter Stefan Drollmann verabredet. Im Medienhaus direkt am Münchener Hauptbahnhof taucht man in die Arabella-Welt ein, wo das erfolgreichste Lokalradio für München und die Region gemacht wird. „Mit unserem MOR/AC-Format gibt es deutlich weniger Überschneidungen zu den Mitbewerbern als zwischen anderen Formaten im Markt“ ist sich Roland Schindzielorz sicher. Dies geht auch aus den qualitativen Werten der Funkanalyse Bayern [2005] hervor, bei der die Musik mit großem Abstand als Qualitätsmerkmal von Radio Arabella ausgemacht wird.

Dem Erfolgsrezept von Berater Peter Bartsch ist es zu verdanken, dass seit 1997 vom 70-prozentigen Schlageranteil und 30 Prozent englischsprachiger Musik auf ein umgekehrtes Verhältnis umgestellt wurde. Heute sind keine Schlager mehr im Programm vorhanden, dafür wird der Austro-Pop gut angenommen. „Unser Arabella-Musikredakteur, der eng mit Peter Bartsch zusammenarbeitet und mit seinem System der Musikzusammenstellung vertraut ist, kennt die Mischung und weiß worauf zu achten ist“ bestätigt Programmleiter Stefan Drollmann. 

Bedingt durch die leistungsstarke Frequenz 105,2 MHz für den Großraum München erhielt Radio Arabella auch größere Lizenzauflagen, was die Berücksichtigung des Informationsauftrags betrifft. „Unsere Zielgruppe der 30 bis 59-Jährigen hat in der Tat ein höheres Informationsbedürfnis. Dabei steht die lokale Kompetenz im Vordergrund, also was passiert in München und den zugeordneten Landkreisen. Auch der Serviceblock mit Verkehr, Blitzern, Wetter und Veranstaltungshinweisen ist interessant für unsere Hörer“ berichtet Geschäftsführer Roland Schindzielorz. Prinzipiell ist ihm „die Seriosität wichtiger als das Reißerische“. Boulevard findet allerdings im Programm statt, denn München gilt ja immer noch als Hochburg der Schönen und Reichen und bietet entsprechend reichlich Gesprächsstoff. Unterstützend kommt hinzu, dass Arabella-Moderator Alexander-Klaus Stecher selbst Bekannte in dieser Szene hat und seit über zehn Jahren sonntags mit der Sendung »Vorsicht Stecher« von 10 bis 12 Uhr zu hören ist.

Einmal im Monat findet eine Live-Veranstaltung im Mercedes Benz-Center in München statt, wo die Verbindung zwischen Stars und Sternchen und den Arabella-Hörern gehalten wird. Bunte und Gala sind somit auch Pflichtlektüre für die Moderatoren und Redakteure. Aber auch Interessantes aus Politik, Kultur und Sport kommt bei Arabella nicht zu kurz. „Wir machen viele bunte Geschichten aus der Region, auch außerhalb Münchens oder Bayerns. Dabei wird viel im Haus selbst produziert. Wir haben eine gute Redaktion, die das leisten kann“ sagt Programmleiter Stefan Drollmann. Für ihn ist Radio Arabella „Musik und bayerisches Gefühl, das hörbar ist“. 

Mit über 50 Sender- und Kundenevents im Jahr ist Radio Arabella auch vor Ort präsent. Zum „Sommerfest in der Therme Erding“ pilgern die Hörer genauso wie zu Ostern in den Olympiapark. Bei den Gewinnspielen setzt man weniger auf die Höhe des Gewinns als auf die Spannung des Mitratens. Auch bei den zum Teil überbordenden Comedy-Angeboten ist man bei Radio Arabella zurückhaltend, hat keine feste Rubrik dafür im Programm. Zugekaufte Serien gibt es ebenso wenig. Stefan Drollmann baut vielmehr auf den „Mutterwitz der Moderatoren und Redakteure“ und der Spontaneität, wie sie in der Morgensendung »Die Muntermacher« zum Ausdruck kommt. Die Moderatoren führen durch den Tag, Verabschiedungen oder Übergaben gibt es nicht, damit für die Hörer keine erkennbaren Brüche entstehen. Radio Arabella steht dabei in direktem Wettbewerb mit Charivari, Antenne Bayern, Bayern 1 und Bayern 3, wobei die Musikfarbe mit Schwerpunkt auf Oldiesongs und deutschem Austro-Pop im Großraum München ein Alleinstellungsmerkmal bildet. 

Wie schon erwähnt, steht „Melodie und Verträglichkeit für die Hörer“ bei der Musikzusammenstellung im Vordergrund. Die Songs von Ende der 60er Jahre bis heute umfassen prioritär Titel der ABBA-Welle, der Beatles, von Elvis, Boney M. oder Smokie aber auch sanfte Robbie Williams- oder Ronan Keating-Nummern. Die „frühere Behäbigkeit bis zur letzten Rille der Schallplatte“ ist nach Stefan Drollmanns Ansicht „einem modernen Gesamterscheinungsbild“ gewichen, zu dem heute selbstverständlich Positions, Jingles und Ramptalk gehören. „Wir haben die Dynamik im Programm deutlich erhöht, ohne auf das harmonische Grundgefühl zu verzichten“. Das kommt auch im Werbemarkt gut an.

Auch regional sind neben den Themen Auto, Einrichtung und Fluggesellschaften alle Produktpaletten in der Arabella-Werbung zu hören. Roland Schindzielorz: „Unsere Kunden profitieren dabei von einer einkommensstarken Zielgruppe, die in hochklassige Produkte investiert.“ Der Arabella-Gedanke ist mittlerweile auch im Nachbarland Österreich verankert. Peter Bartsch etablierte sehr erfolgreich Radio Arabella in Wien, seit kurzem ist auch ein neuer Arabella-Sender in Linz am Start. 

Stefan Förster
Fotos: © Radio Arabella
www.radio-arabella.de

Aus RADIOJournal 11/2005