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 Memories aus 20 Jahren RADIOJournal

25 Jahre und kein bisschen leiser: 
rbb-Frauenmagazin »Zeitpunkte« feierte Geburtstag

Am 3. April wurde das frauenpolitische Magazin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) 25 Jahre alt. Dem Jubiläum widmeten die Hörfunkerinnen zwei Sondersendungen: „Erinnerungen: Das Beste aus 25 Jahren »Zeitpunkte«“. Am Sonntag, 4. April, durfte der Nachwuchs ans Mikrofon. Die Sendung „Blick nach vorn ohne Zorn“ wurde von Volontärinnen des rbb produziert.

Die »Zeitpunkte« sind die einzige tägliche Frauenrubrik (montags bis freitags) bzw. Frauensendung (sonnabends und sonntags) der ARD. Vier festangestellte Redakteurinnen, zwei Programmassistentinnen und rund 20 freie Journalistinnen gestalten das Magazin. Sie berichten aus weiblicher Sicht über den Alltag zu Hause, in der Firma, in der Flüchtlingsunterkunft, über Politik, Wissenschaft, Sport, Kultur, Literatur, Kinder, Liebe und Gewalt - über alles, was Frauen erleben, erleiden und was sie erfreut.

Die Inhalte haben sich in den vergangenen 25 Jahren deutlich gewandelt. Wurde früher eher die Benachteiligung von Frauen beklagt, machen die »Zeitpunkte« heute Mut mit positiven Beispielen, wie das Thema „Frauen in Führungspositionen“ zeigt. Im Laufe der Jahre sind darüber hinaus viele Fragestellungen hinfällig geworden, so unter anderem die Forderung nach einem neuen Namensrecht. „In Zeiten des Ost-West-Konfliktes galten wir auch für viele Ostberliner Frauen als feministisches Schaufenster in den Westen und wurden von ihnen gern gehört“, erinnert sich Magdalena Kemper, »Zeitpunkte«-Redakteurin der ersten Stunde.

Die »Zeitpunkte« blicken auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Die Redaktion ist ein Kind des „Radiofrühlings“, der Hörfunkreform des Sender Freies Berlin (SFB) vom April 1979. Seit ihrem Bestehen hat sie auf fast allen Hörfunkwellen des SFB Station gemacht - angefangen mit SFB 2, über SFB 1 (ab 1986), SFB 3 (ab 1990) bis hin zu RADIOkultur (ab 1997). Seit Dezember 2003 sind die »Zeitpunkte« im neuen Kulturradio des rbb zu hören, seit April 2004 mit neuen Sendezeiten: montags bis freitags um 11.15 und 11.45 Uhr, sonnabends und sonntags um 17.05 Uhr.

Am 3. April 2009 feierten die Frauensendungen der »Zeitpunkte« ihren
30. Geburtstag. Im Bild das »Zeitpunkte«-Redaktionsteam (von links): Magdalena Kemper, Dörte Thormählen, Lydia Lange, Heike Kalnbach
und Dorothee Kattner.
Foto: © rbb (Hanna Lippmann)

„Die »Zeitpunkte« haben es geschafft, sich trotz der Frequenzwechsel eine konstante Stammhörerschaft zu sichern - zu der bei weitem nicht nur Frauen zählen. Dieser Erfolg ist zurückzuführen auf den Weitblick der Redaktion“, so Dr. Wilhelm Matejka, Programmchef von Kulturradio. „Die »Zeitpunkte« sind zurecht stolz darauf, dass sich die Redaktion für so manche Jungjournalistin als Karrieresprungbrett erwies“. Bascha Mika, Chefredakteurin der taz und ehemals »Zeitpunkte«-Autorin, gestand beispielsweise, dass erst die »Zeitpunkte« sie dazu ermutigt haben, journalistisch weiterzuarbeiten.

Anfang April 2004 wurden die »Zeitpunkte« für ihre besonderen Leistungen mit der „Louise-Schröder-Medaille“ geehrt. Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Walter Momper, überreichte im Rahmen einer Feierstunde die Medaille. Die Auszeichnung wird jährlich an eine Persönlichkeit oder Institution verliehen, die dem politischen und persönlichen Vermächtnis Louise Schröders, der Oberbürgermeisterin von Berlin 1947/48, in hervorragender Weise Rechnung trägt und sich unter anderem um die Gleichstellung von Frauen und Männern verdient gemacht hat. Im Bild: Walter Momper, Präsident des Abgeordnetenhauses, überreicht »Zeitpunkte«-Redakteurin Magdalena Kemper die Medaille.

Bild ganz oben: »Zeitpunkte« auf Sendung (von links): Tina Stock,
Maria Heiderscheid, Fedele Simshäuser, Anne Quirin und Magdalena Kemper (1979).

Fotos: © rbb
www.kulturradio.de

Aus RADIOJournal 5/2004