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 Memories aus 20 Jahren RADIOJournal

Dem Himmel etwas näher... HIT RADIO FFH war Mitveranstalter des Frankfurter Wolkenkratzer-Festivals

Grau in Grau zeigte sich der Himmel am ersten Septemberwochenende 1998 über Frankfurt am Main. Viele Frankfurter und Besucher von auswärts blieben dennoch nicht in ihren eigenen vier Wänden, sondern machten sich auf eine Besichtigungstour der besonderen Art: 15 Hochhäuser - zumeist in Besitz der Hochfinanz - öffneten einmalig ihre Vorstandsetagen und Aussichtsplattformen. Die Stadt und ihr Umland einmal aus dieser Perspektive zu sehen bot einen enorm großen Anreiz...

In der 25. Etage des Japan Center befindet sich eine kleine Kantine, viele Besucher sitzten hier bei einem Reisgericht oder bei Schnitzel mit Pommes und verschnaufen ein wenig. Eine Frau schaut lange zu einem anderen Bankenhochhaus hinüber und sagt schließlich zu ihrer Begleitung: „So schön hätt' ich mir's nicht vorgestellt!”

Frankfurt am Main ist die einzige Stadt in Deutschland, die sich rühmen kann, eine Skyline zu besitzen. Viele Geldinstitute in der Stadt der wichtigsten Wertpapierbörse und der Europäischen Zentralbank bauten in den vergangenen Jahren repräsentative Hochhäuser, und in den zu Ende gehenden 90er Jahren kam es zu einem Wettlauf um das Prädikat, das höchste Gebäude zu besitzten. Vorläufig hat der Turm der Commerzbank mit 258 Metern Höhe das Rennen für sich entschieden. Leider dachten die wenigsten Bauherren daran, eine Besucheretage einzurichten, und so sind die meisten „Skyscraper” in der Regel für die Öffentlichkeit tabu. 

Abhilfe schufen nun HIT RADIO FFH, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und die Sparkassen-Finanzgruppe mit ihrem „Wolkenkratzer-Festival 1998”. An zwei Tagen hatten 70.000 glückliche Besucher die Gelegenheit, einen oder mehrere Türme zu „erklimmen”. Eine entsprechende Anzahl von Einlasskarten wurde Mitte August über eine Telefonaktion kostenlos unters Volk gebracht. Von FFH und den anderen Partnern ordentlich promotet, dauerte es kaum eineinhalb Tage, ehe alle Tickets vergeben waren. Die Hochhaus-Gäste konnten sich auf den Weg machen: Zum Messeturm etwa, der Anfang der Neunziger noch das größte Bürohaus Europas war, zu den Türmen der Deutschen Bank, die im Volksmund „Soll” und „Haben” genannt werden, zum Trianon mit seiner offenen Besucherplattform, zur Baustelle des Main Tower, der erst 1999 fertiggestellt werden wird.

Das Original Glenn Miller Orchestra spielte Glenn Millers unvergessene Welthits am 6. September auf der FFH­Bühne beim Wolkenkratzer­Open Air '98 vor der Alten Oper in Frankfurt. Foto: © FFH

Doch auch für diejenigen, die kein Glück bei der Kartenvergabe hatten, wurde viel geboten: Streetbands vor allen Häusern, eine zentrale FFH-Bühne vor der Alten Oper, auf der Konzerte von Kid Creole & The Coconuts, dem Glen Miller Orchestra und dem Jazz-Musiker Mr. Acker Bilk stattfanden, Ein-Mann-Ballonfahrten, Freeclimbing und Bungeejumping, Gewinnspiele, Essen und Trinken en masse. An beiden Abenden wurde von drei Hochhäusern gleichzeitig das Wolkenkratzer-Feuerwerk abgebrannt und ein „Skydome” aus Licht über die Stadt gelegt.

Die Veranstalter zeigten sich mehr als zufrieden: Trotz des schlechten Wetters - beim ersten Wolkenkratzer-Event Ende Oktober 1996 hatte man besseres Wetter als in diesem September - schätzte man die Zahl der Besucher auf annähernd 400.000 an beiden Tagen. FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth konnte sich bei allen teilnehmenden Häusern für die Kooperation bedanken. Viele Besucher, die keine Karten besaßen, seien dank der unkomplizierten Handhabung der Gastgeber zusätzlich zu den 70.000 registierten in den Genuss des Wolkenkratzerbummels gelangt. 

Ob es zukünftig noch einmal ein solches Fest geben wird, werden die Veranstalter gefragt. Darauf halten sich alle merklich zurück. „Das Wolkenkratzer-Festival ist etwas besonderes und es muss auch etwas besonderes bleiben”, meint Hans-Dieter Hillmoth. 

Thomas Völkner
Fotos: © Bernward Bertram / FFH
www.wolkenkratzer-festival.de

Aus RADIOJournal 10/1998

• Am 12. und 13 Mai 2007 fand das Wolkenkratzer-Festival nach 1996, 1998 und 2001 zum vierten Mal statt. Die Veranstalter Landesbank Hessen-Thüringen, Frankfurter Allgemeine Zeitung und HIT RADIO FFH öffneten 15 Türme und haben auf dem sechs Kilometer langen Wolkenkratzer-Parcours ein riesiges Fest in den Straßen "Mainhattans" geboten. An den beiden Festival-Abenden gab es spektakuläres Feuerwerk und atemberaubende Musik- und Lichtinszenierungen mit Heißluftballonen. "Die Wolkenkratzer-Nacht" stieg erstmals im Europaviertel.