Radioarchiv

 Memories aus 20 Jahren RADIOJournal

Radio Eviva -
Ein Volksmusiksender
auf Erfolgskurs

Am 1. Oktober 1992 startete um Mitternacht das Zürcher Radio Eviva. Bestimmt war dieses weitere Projekt von Radio 24 (nach dem einen Monat später eingestellten Klassik-Sender Opus Radio) zunächst für die Schweiz. Die Abstrahlung über Astra diente in erster Linie als Zuführung für die Schweizer Kabelnetze.

Programmchef Roger Thiriet (Bild), der - wie er sagt - "den Kaffee schwarz trinkt wie alle Journalisten", hatte von Anfang an keinen Grund zum Schwarzsehen. Sein Programm fand schnell zahlreiche Anhänger, sogar über die Landesgrenzen hinaus. Das dürfte auch daran liegen, dass man sich wohltuend von all dem unterscheidet, was besonders bei deutschen Fernsehsendern als "Volksmusik" angeboten wird. Radio Eviva stellt sich selbst in den Dienst von Heimatklängen und Brauchtum und steht dem Showgeschäft nicht ganz unkritisch gegenüber. Land, Musik und Interpreten sollen bei diesem Sender so natürlich wie möglich, eben volksnah vermittelt werden. Daher bekommt der Zuhörer auch vielfach Information und Unterhaltung live geboten - sei es, dass Telefoninterviews geführt werden oder Musiker im Studio selbst zu den Instrumenten greifen. Immer wieder gibt es auch Vor-Ort-Sendungen, so am Sonnabendvormittag die "Agenda".

Den Begriff Volksmusik fasst Radio Eviva, das sich selbst als ErVolkssender sieht, auch weiter - die Grenzen sind fließend. Neben volkstümlicher Musik und Schlagern kann auch Folkloristisches vertreten sein, und sehr viel Raum wird der Country-Musik eingeräumt. Gesprochen wird zumeist ein gepflegtes Schwyzerdütsch. Der Mann aber, der selbst schon zu einem Aushängeschild des Senders geworden ist, ist gar kein Schweizer und (für Deutsche) problemlos zu verstehen. Wilfried Richter kam vom Allgäuer Radio zu Eviva. Er moderiert zumeist die Hauptsendungen, beispielsweise »Das Alpenländische Gästebuch«, und pflegt auch den Kontakt zu den jungen Künstlern, bei denen sich Radio Eviva großer Beliebtheit erfreut. Unerlässlich für jeden Fan: Wilfrieds täglicher Showstadl. Darin gibt es etwa fünf Minuten, was sich neues in der Volksmusik tut.

Es ist nicht nur die Musik allein, die Radio Eviva so reizvoll macht - auch, wenn der Wortanteil tagsüber nicht mehr als 20 Prozent beträgt. Beim stündlichen (zwischen 5.00 und 22.00 Uhr) kompakten Nachrichtenüberblick schaut man zumindest auch ausgiebig ins nähere Ausland. Großen Wert legt man auf die schnelle Information; dem Zuhörer soll ein möglichst reichhaltiges Serviceangebot gemacht werden. Ein besonderer Leckerbissen für Musikfreunde ist die Schiene von 14.00 bis 16.00 Uhr, wenn Vreni und Rudi, Maja Brunner oder auch ein Gast am Mikrofon sitzen.

Christoph Schaffner
Fotos: © Radio Eviva
www.eviva.ch

Aus RADIOJournal 9/1993

• Radio Evia ist nach einer Sendepause von neuneinhalb Monaten seit 15. April 1998 wieder on air. Das Programm ist schweizweit im Kabel zu hören sowie digital über Eutelsat Hotbird. Außerdem kann Radio Eviva weltweit als Live Radio im Internet abgerufen werden.

• Radio EVIVA startet durch: Der schweizer Sender für Volksmusik bemüht sich, die Mittelwellenfrequenz 1566 kHz zu erhalten und baut zugleich sein Programm aus. Neu ist jeden Freitag eine Sendung mit Wysel Gyr. Am Samstag von 20.00 bis 24.00 Uhr wird jetzt die Sendung »EVIVA-Musik-Gnuss" mit Non-Stop-Musik ausgestrahlt. Auch am Sonntag wurden drei neue Sendungen in den Programmraster eingefügt: »Fröhlicher Sonntag«, »Edelweiß mit Wysl Gyr« und den »Sportreport«. Radio EVIVA, seit dem 1. Oktober 1992 auf Sendung, hat sein Programm bisher lediglich über Satellit und im Kabel verbreiten können. Die Möglichkeit, zumindest das Kerngebiet zu versorgen, wurde schon beim Start als zwingende Voraussetzung für eine Weiterführung über die dreijährige Startphase hinaus bezeichnet. (RADIOJournal 12/1995)

• Radio EVIVA stellte Sendebetrieb ein: Der schweizer Volksmusiksender Radio EVIVA hat seinen Sendebetrieb über Satellit, Mittelwelle 1566 kHz und Kabel am 30. Juni 1997 eingestellt. Zehn festangestellte und 25 freie Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Die Schließung war vom Verwaltungsrat von Radio EVIVA bereits am 26. März angekündigt worden, falls der Sender bis Ende Juni im Raum Zürich keine UKW-Frequenz erhalte. Für das Ende werden Bundesrat und das Eidgenössische Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement verantwortlich gemacht. Bereits Ende 1996 war eine Schadenersatzklage in Millionenhöhe angedroht worden. (RADIOJournal 8/1997)

• Radio EVIVA sagt Danke und Auf Wiedersehen: Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von Radio EVIVA haben im September eine Lagebeurteilung vorgenommen und beschlossen, die Firma vorläufig stillzulegen, aber nicht zu liquidieren. Programmleiter Roger Thiriet wird sich noch bis Ende des Jahres der damit verbundenen Aufgaben annehmen, insbesondere der Vorbereitung der Schadenersatzklage gegen das Bundesamt für Kommunikation. Musikredaktor Martin Sebastian ist zum Geschäftsführer des Radio EVIVA-CLUB gewählt worden. Als Geschäftsführer nimmt er damit die Funktion als „Statthalter” wahr, bis die Voraussetzungen für eine Neulancierung günstiger sind oder sonst eine neue Lagebeurteilung vorgenommen wird. (RADIOJournal 10/1997)

• RADIO EVIVA erklingt wieder: Seit Mittwoch, 15. April 1998, gibt es wieder rund um die Uhr echte Schweizer- und alpenländische Volksmusik, Country, Blas- und Oberkrainermusik, leichte Klassik und volkstümliche Schlager. (RADIOJournal 5/1998)