Interviews
mit Radioleuten und Radiomachern


Foto: © Radio Arabella

Didi Koch: »Ein Lächeln aus dem Radio«

„Ein Lächeln aus dem Radio“ - das ist auch heute noch, nach vielen tausend Moderationsstunden, das Motto von Dietmar „Didi“ Koch, der seit 17 Jahren Radio macht und bei Radio Arabella Wien seine „mediale Heimat“ gefunden hat. „Wir sind hier wie eine große Familie, ich habe diesen Zusammenhalt und dieses überdurchschnittlich gute Arbeitsklima bisher bei keinem anderen Sender erlebt.“

Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Der Wunsch, selbst mal der „Mann im Radiokastl“ zu werden, reifte bei Didi schon sehr früh: „Die Begeisterung für das Medium Radio erwachte in mir bereits im zarten Alter von zehn Jahren. Dabei hat mich nicht vordergründig die Musik interessiert, sondern vor allem die Moderation. Das Radio lief bei mir von früh bis spät, unterbrochen nur durch die Zeit in der Schule. So hab ich mich zum Beispiel beim Lernen und den Hausaufgaben nicht allein gefühlt, die Moderatoren sind zu meinen Freunden geworden.“ Zu der Zeit war Didi intensiver Ö3 Hörer: „Mit diesem Sender bin ich aufgewachsen (damals noch das ‚alte’ Ö3, mit dem heutigen nicht mehr zu vergleichen). Mein besonderer Liebling war Brigitte Xander, durch ihren Moderationsstil und ihre freundliche, nette Art hat sie den Wunsch in mir geweckt, selbst mal hinter einem Mikrofon zu sitzen. Einige Jahre später war es dann soweit. Durch das aufmerksame Hören habe ich schon sehr viel gelernt.“

Doch es kam, wie so oft im Leben, zunächst alles anders. Abitur, Studium („hab ich aufgrund meiner späteren Radiotätigkeit dann abgebrochen“), 1992 endlich der große Augenblick: Didi Koch „on air“. Seinerzeit gab es in Österreich, bedingt durch das ORF Monopol, noch keinen Privatfunk. Ein Rundfunkpionier war Radio UNO. Der Sender strahlte aus Coccau /Tarvisio im Grenzland zu Österreich, ein Programm für die beiden südlichsten Bundesländer Kärnten und Steiermark aus. Die Sendeanlage befand sich am Monte Luschari auf italienischem Gebiet. „Durch Zufall hörte ich 1991 diesen Sender bei einem Urlaub in Kärnten“ erzählt Didi. „Plötzlich wurde eine Platte gespielt, die ich schon lange suchte. Ich rief dort an und hatte ein nettes Gespräch mit dem Moderator, der mich auch gleich ins Studio einlud. Natürlich packte ich die Gelegenheit beim Schopf...“. Didi hat den Kollegen Michael Seemann - dem er seine Radiotätigkeit verdankt - schließlich öfters besucht. „Nachdem ich Studioluft geschnuppert hatte, wars dann ganz um mich geschehen“.

Nach einem halben Jahr rief Michael an: „Du, Didi, wir suchen einen Moderator...“. Didi schickte seine Bewerbung ab, bereits nach einer Woche kam die positive Antwort und sieben Tage später saß er zum ersten Mal hinter dem Mikro einer Livesendung: „Anita, das war damals ein Gefühl, ich kann es kaum beschreiben! Im Laufe der Monate bekam ich immer mehr Sendungen, was zur Folge hatte, dass ich mein Studium abbrach, da Radio einfach viel schöner war und ist, und ich das ja eh immer machen wollte.“

Bei seiner Mikrofon-Premiere ging alles so schnell, dass Didi nicht wirklich nervös wurde.  „Ich verbrachte gerade mein erstes Wochenende zur Einschulung bei Radio UNO. Am Sonntagvormittag rief Willi Weber, der Eigentümer des Senders, an und sagte zu einem meiner Kollegen: ‚der Herr Koch soll heute Mittag gleich mal die Wunschsendung moderieren.’ Das passierte etwa zwei Stunden vor Sendebeginn. Aufgeregt war ich natürlich, aber mein Herz hatte gar keine Zeit in die Hose zu rutschen. Ich hatte schon ein wenig Mikrofonerfahrung, da ich in meiner Schulzeit Kassetten mit Moderation und Musik aufnahm und diese meinen Freunden und Verwandten schenkte. Außerdem gab es früher noch Techniker. Ich musste meine erste Sendung nicht selbst fahren. Das Gefühl, als für mich das Rotlicht im Studio anging, kann ich immer noch nicht in Worte fassen!“

Kleine Versprecher und Pannen gabs einige und gibt es auch heute noch. „In der Zwischenzeit habe ich gelernt, anders darauf zu reagieren. Etwa bei kleinen ‚Verhasplern’ mich nicht zu korrigieren, sondern einfach weiterzulesen. Der Hörer denkt sich dann: was hat er gerade gesagt, nee, das gibt’s nicht, da muss ich mich verhört haben...“ Didi schildert eine legendäre Verabschiedung, die von ihm so über den Sender ging: „Ich bin Didi Koch und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Sonntag - ab 14 Uhr mit meinem Kollegen Michael, der Ihnen zum ersten Mal unseren neuen Radio UNO »HITWIX« (!!) äh ... pardon, natürlich »HITMIX« präsentieren wird... dann Lachanfall... der Techniker hat Gott sei Dank gleich reagiert und das Mikro zugemacht. Unmittelbar danach läutete das Hörertelefon. Radio UNO, Koch, guten Tag ... am anderen Ende der Leitung eine Hörerin ... hahahaha, ja Herr Koch, jetzt weiß ich, woran Sie immer denken ... du meine Güte, hab ich mich geschämt, aber lustig wars trotzdem!“

Als 1998 das Rundfunkmonopol in Österreich fiel, zog Didi ins Landesinnere. Seitdem ist er im Schnitt fünf bis sechs Mal in der Woche beim Funk und hat quer durch die Bank bis heute so ziemlich alles moderiert was es zu moderieren gibt. Nach Radio UNO gings in die Steiermark zu Radio Grün-Weiß und 89,6 Das Musikradio. „Mein Kollege Michael Seemann wirkte zu dieser Zeit bereits in Salzburg bei Radio Arabella. Ein kurzer Anruf von ihm - ich habe meine Koffer gepackt und bin nach Salzburg gezogen. Vier Jahre war ich dort, dann startete Ende 2001 Radio Arabella Wien - ja, und ich habe wieder meine Koffer gepackt und bin in die Hauptstadt gegangen, wobei ich die ersten Jahre von meinem Heimatwohnort in der Steiermark nach Wien gependelt bin. Seit einem Jahr wohne ich hier.“

„Wenn der Tag geht - kommt bei uns Didi Koch“ heißt es von 19.00 bis 22.00 Uhr auf Radio Arabella 92.9. Oder wie Didi es selbst ausdrückt: „Wenn sich der Arbeitsalltag verabschiedet und sich der Feierabend breit macht, dann bin ich zur Stelle.“ Charmant und einfühlsam begleitet er die Menschen am Radio, die sich nun etwas Ruhe und Entspannung verdient haben, bis in die Nacht: „Lassen wir’s uns gut gehen!“. Denn „Das Beste kommt zum Schluss“ - mit schöner Arabella Musik.

„Didi Koch in Ihrem Abendradio. Schön, dass’s da sind!“ begrüßt Didi seine Hörer. „Ich hab die Freude Ihnen gute Sachen zu gönnen...“ geht’s weiter, wenn der Wetterbericht schöne Aussichten verspricht und manchmal darf er seinem Publikum auch ein Glasel Wein anbieten, nämlich dann, wenn Udo Jürgens mal wieder den Mitsing-Ohrwurm „Griechischer Wein“ anstimmt. Da möchte man dann auch gleich „ein Stückerl weiter aufdrehen“ oder einfach nur „ein bisschen träumen, chillen, relaxen, sich zurücklehnen und den Tag etwas Revue passieren lassen“ oder Didis Rat befolgen und sich „daheim aufs Sofa legen und alle Viere von sich strecken...“

„Einen Gang zurückschalten, der Tag war stressig genug“ - Didi macht nicht nur Radio, er hört auch privat immer noch Radio, und Radio ist grenzenlos. Zufällig blieb er vor zehn Jahren beim ‚Durchzappen’ bei RTL RADIO in Luxemburg hängen und hörte dort zum ersten Mal eine Kollegin, deren Moderation ihn sofort ansprach und die - wie er meint - sehr nahe beim Hörer ist: Julia Siegel. „Ihre erfrischende, herzliche und vor allem sehr persönliche Art zu moderieren hat mich in den Bann gezogen...“ Da wurde wieder das Kindheitserlebnis mit Brigitte Xander auf Ö3 lebendig. „Heute möchte ich als Radiomacher meinen Hörerinnen und Hörern genau dieses Gefühl weitergeben, sie spüren lassen: hey, hier sitzt ein Mensch hinterm Mikro, der einer von uns ist!“

So bringt Didi aus dem Äther auch viele Impressionen mit in den Äther, die seinem Wiener Charme eine ganz besondere Note verleihen - wenn die Zeit wieder gekommen ist, „tief durchzuatmen und Kraft zu sammeln“ - um an einem gemütlichen Abend gemeinsam mit den Hörern die Freizeit zu genießen.

Didis große Leidenschaft außer Radiohören und Radiomachen ist gut essen. Als Hobbykoch steht er auf alles was lecker schmeckt, besonders die schokoladigen Sachen haben es ihm angetan. In seiner Sendung plauderte Didi ein wenig über die Anfangszeit beim Radio und gestand  ein schönes Geschichterl: Als junger Mann bekam er von einer Hörerin eine Schachtel Pralinen geschenkt - ausgerechnet die mit der beschwipsten Kirsche und dem verführerischen Namen Mon Cheri. Didi konnte der süßen Versuchung nicht widerstehen und ließ innerhalb von zehn Minuten alle auf der Zunge zergehen. Die hochprozentige Füllung verfehlte ihre Wirkung nicht. Didi musste anschließend die Nachrichten lesen: „An die kann ich mich heute noch erinnern!“

Nebenbei moderiert Didi gelegentlich als Urlaubsvertretung bei Heimatsendern in der Steiermark, zum Beispiel A1 Radio und auf dem Bildschirm ist er als „Unser Mann mit der Schmusestimme“ auf TV 1 Steiermark zu sehen.

Anita Pospieschil
Aus RADIOJournal 9/2008 

»... Didis große Leidenschaft außer Radiohören und Radiomachen ist gut essen. Als Hobbykoch steht er auf alles was lecker schmeckt, besonders die schokoladigen Sachen haben es ihm angetan. In seiner Sendung plauderte Didi ein wenig über die Anfangszeit beim Radio und gestand  ein schönes Geschichterl: Als junger Mann bekam er von einer Hörerin eine Schachtel Pralinen geschenkt - ausgerechnet die mit der beschwipsten Kirsche und dem verführerischen Namen Mon Cheri. Didi konnte der süßen Versuchung nicht widerstehen und ließ innerhalb von zehn Minuten alle auf der Zunge zergehen. Die hochprozentige Füllung verfehlte ihre Wirkung nicht. Didi musste anschließend die Nachrichten lesen...«

• Didi Koch moderiert seit Anfang 2009 nicht mehr auf Radio Arabella Wien.
Für das Heimatfernsehen
TV1 Steiermark (das erste
DVB-T Regionalfernsehen seit Juli 2010) war er weiterhin als Redakteur für News und Wirtschaft sowie als Studiomoderator tätig. Im Juni 2010 wechselte er zum ORF Landessender Radio Steiermark in Graz.
http://steiermark.orf.at