Interviews
mit Radioleuten und Radiomachern


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Gespräch mit Kati Huhn -
Sachsens einzigem „Radio-Hühnchen“
 

Seit einem halben Jahr sendet HITRADIO RTL SACHSEN ein erfrischendes, informatives und musikalisch abwechslungsreiches Programm für den Freistaat. Moderatoren haben wieder die Gelegenheit, als Personalities im allerbesten Sinne zu wirken. Eine dieser programmprägenden Stimmen ist Kati Huhn, die als „das Hühnchen“ den Vormittag von 9.00 bis 14.00 Uhr mit ihrer sympathischen, schlagfertigen, humorvollen und liebenswerten Art präsentiert. Auch privat ist Kati eine charmante Plaudertasche, die offen und ehrlich über ihr bisheriges (Radio-)Leben erzählt und den Hörern und Lesern einen Einblick in ihre vielfältige Persönlichkeit gewährt. 

Kati, die meisten Moderatoren haben schon als Kind einen Bezug zu einem der beiden Hauptelemente des Radios - dem Wort oder der Musik. Wie sah es bei dir damit aus?

Ich bin ich Rochlitz an der Mulde geboren, wo ich auch heute noch wohne und lebe. Als Mädchen habe ich mal eine Zeit lang Geige gespielt, doch die Lehrerin meinte dann irgendwann zu meinen Eltern, „entweder sie fängt noch mal von vorne an oder sie hört damit auf“. Nun, ich habe mich für’s Aufhören entschieden. Da mein Vater aber ein begnadeter Musiker war und mir dann den Anschubs für’s Gitarre spielen gab, hat es während der Schulzeit immerhin für ein paar Auftritte in den Partnerstädten von Rochlitz gereicht. In der siebten, achten Klasse war ich richtig gut. 

Und nach der Schule ging es schnurstracks zum Radio?

Nein, so schnell ging’s bei mir nicht. Mein Abi habe ich 1993 eher mit Ach und Krach geschafft. Danach absolvierte ich eine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei, blieb dort anderthalb Jahre. Mein Traumberuf war das aber auf keinen Fall, wie ich schnell feststellen konnte. In dieser Zeit war ich auch viel mit meiner damaligen Band „The Rose“ unterwegs. Ich war hauptsächlich als Sängerin dabei, musikalisch ging es in Richtung deutsche Rockmusik. Nach einigen privaten Schicksalsschlägen meldete ich mich bei der Medienakademie in Leipzig, nun schon mit dem festen Wunsch, zum Radio gehen zu wollen. Kurz zuvor wurde ich allerdings auch angesprochen, beim Lokalfernsehen TV Regional in Colditz bei Grimma regelmäßig zu moderieren. Der kleine Sender war damals sehr fortschrittlich, so gab’s schon einen Teleprompter. Dort war ich dann etwa ein Jahr. 

Die Band hatte ich mittlerweile aufgegeben, zog stattdessen mit der Klampfe und einem Kumpel durch die Kneipen. Meine Diplomarbeit hatte ich schon geschrieben, sie aber nie abgegeben. In dieser Zeit kam auch gerade meine Tochter Lea zur Welt, womit ich erst einmal andere Prioritäten setzen musste. Nach einiger Zeit zu Hause habe ich mich dann mit einem Videoband vom Lokalfernsehen als Moderatorin bei Antenne Sachsen beworben. Matthias Montag fragte mich dann, ob ich auch Nachrichten lesen möchte, und so bin ich über einen Vier-Wochen-Crashkurs mit praktischem Unterricht dann 2001 ins Radio gerutscht. Ich musste mich in die Nachrichten einarbeiten und ohne Versprecher ging es dann als Urlaubsvertretung los. 

Aber du wolltest doch irgendwann sicher auch wieder moderieren, oder?

Das stimmt. Deshalb habe ich auch immer wieder Airchecks abgegeben und mich bemüht, langsam in diese Schiene rüberwechseln zu können. Irgendwann waren dann Böttcher und Heike nicht mehr da und es wurde eine neue Morningshow gebraucht. Zu dieser Zeit war ich in der Woche manchmal nachts bis drei, vier Uhr unterwegs, habe dementsprechend früh länger geschlafen. An einem Freitagvormittag klingelte mich der damalige Antenne Sachsen-Chef Norbert Seuß aus den Federn und meinte „Frau Huhn, Sie wollten doch moderieren, Montag geht’s los“. Da war ich natürlich völlig baff. Nach einem unruhigen Wochenende stand ich mit Christian Giese und Ingo Encke für die Morningshow im Studio. Insbesondere mit Ingo war es ein schönes Arbeiten. Er ist einer der intelligentesten und liebsten Menschen, die ich kenne. Wir sind auch heute noch eng befreundet.

Am meisten weh tat das Aufstehen um zwei Uhr morgens. Nach reichlich anderthalb Jahren wurde ich im Sommer 2003 für längere Zeit krank. Der stressige Lebensrhythmus der Morningshow lässt sich auf Dauer nicht durchhalten. Norbert Seuß überlegte dann, welche andere Aufgabe ich übernehmen könnte und kam auf die Idee, ich sollte die kleinen regionalen Beiträge, über das, was in Sachsen so an Veranstaltungen läuft, produzieren und diese Rubrik betreuen. Gesagt - getan und so konnte ich mich dann fortan ins Party- und Premierengetümmel stürzen. Anfang 2004 - es war wieder an einem Freitag - teilte mir Norbert Seuß dann mit, dass er ab dem darauffolgenden Montag jemanden für den Vormittag braucht und ich das doch machen könnte. 

So schließt sich der Kreis zu HITRADIO RTL SACHSEN, wo du als „Hühnchen“ ja auch weiterhin am Vormittag zu hören bist. Wie hat sich durch den Relaunch dein Arbeiten verändert?

Die Zeit, seitdem wir HITRADIO RTL sind, ist für mich sehr positiv. Wir können wieder journalistischer arbeiten und unser Programmchef Jürgen Kaul ermuntert uns auch ausdrücklich dazu. Er ist überhaupt ein toller Chef, der sich persönlich stark einbringt, um die Mannschaft kümmert und die Mitarbeiter auch an seinem Leben teilhaben lässt. Ich liebe es, mich mit den Hörern zu unterhalten, sie am Programm und an den Gewinnspielen zu beteiligen. Außerdem kommt mein Faible für ostdeutsche Musik im neuen Programm wieder mehr zur Geltung. So kenne ich zum Beispiel Karat sehr gut. Für die bekannte DDR-Band habe ich zeitweise das Merchandising gemacht und Fanartikel verkauft. Außerdem sind wir damals als Vorband von Karat aufgetreten. Sehr getroffen hat mich der frühe Tod von Karat-Sänger Herbert Dreilich, da wir gut befreundet waren. Mit Dirk Michaelis von Karussel stehe ich auch immer noch in Kontakt, ebenso wie mit anderen Musikern aus dieser Zeit. 

Gute Voraussetzungen, um für HITRADIO RTL SACHSEN von der „Goldenen Henne“, dem großen ostdeutschen Medienpreis der Zeitschrift SuperIllu, zu berichten...

Genau. Das stand dann unter dem Motto „Das Huhn bei der Henne“. Durch meine Kontakte zu vielen ostdeutschen Promis wie Jens Weisflog, Gunter Emmerlich oder Stefanie Hertel, macht mir so eine Veranstaltung natürlich großen Spaß. Ich bin ohnehin oft in Berlin und dort mit vielen Freunden unterwegs. Bei der Recherche für meine Sendung versuche ich immer von den Themen und der Art der Präsentation so sächsisch wie möglich zu sein. Wissen, worüber die Sachsen sprechen, was sie begeistert oder beunruhigt, worüber sie lachen können - das macht für mich eine rundum gelungene Sendung aus. Natürlich lasse ich mich auch viel durch meine siebenjährige Tochter Lea inspirieren, baue kleine Anekdoten aus der Schule mit ein. Unsere Kneipe in Rochlitz, die meinem Onkel gehört, liefert weiteren Gesprächsstoff für’s Radio. 

Das mit dem „Hühnchen“ kam übrigens erst so richtig mit HITRADIO RTL SACHSEN auf. Da ich nun einmal auch im richtigen Leben Kati Huhn heiße, sagte Jürgen Kaul „du bist das Hühnchen, das ist dein unverwechselbarer Spitzname, den wir jetzt auch mit on air nehmen“. So bin ich zu diesem Markenzeichen gekommen. 

Was hast du an schönen Erinnerungen oder Anekdoten aus deiner bisherigen Radiozeit auf Lager? Was ist dir noch wichtig zu erwähnen?

Sehr lustig war mal ein Interview mit Bastian Pastewka, ich habe mir fast in die Hosen gepullert. Als „Wetten, dass...?“ in Leipzig war, durfte ich für’s Radio die Außenwette moderieren. Ziel war es, dass viele Leipziger mit ihren Fahrrädern kommen und mit den Klingeln dann die Eurovisionshymne imitieren. Das war eine irre Aktion und ein wunderbarer Abend. Beim letzten Tag der Sachsen in Döbeln war auch viel los, ich hab’ sogar Karaoke gesungen. Eigentlich passiert jeden Tag etwas Aufregendes. Wenn nicht, wäre die Sendung wohl auch nicht gut gewesen. 

Erfreulich ist, dass sich wieder deutlich mehr Hörer per Telefon oder Mail melden und am Programm teilhaben wollen. Da merkt man, dass man seine Arbeit nicht umsonst macht. So habe ich meine Hörer gefragt, was ich denn bei der Goldenen Henne anziehen soll und eine Menge Tipps bekommen. Generell gilt: Ich will mich nicht verstellen, auch im Radio so sein, wie mich die Leute privat kennen. 

Mein Lieblingslokal ist das „Café Europa“ in der Königsbrücker Straße in Dresden. Hier gibt es die leckersten Nudeln mit Lachs, die ich kenne, und hier treffe ich mich gern mit Freunden und um zu entspannen. Das tue ich sonst auch beim Auto fahren, manchmal leider nur etwas zu schnell. Als ich mal für einen Monat meinen Führerschein abgeben musste, habe ich meinen Schwager zum Praktikum im Sender gezwungen, damit er mich fahren konnte. 

Ansonsten ist meine Familie - Mutter, Oma, Opa, Onkel und meine acht Jahre jüngere Schwester, die praktisch meine beste Freundin ist - mein größter Rückhalt. Ich bin zufrieden mit dem was ich mache und das ist doch am wichtigsten. 

Stefan Förster
Aus RADIOJournal 2/2005
 

»Als Wetten, dass...? in Leipzig war, durfte ich für’s Radio die Außenwette moderieren. Ziel war es, dass viele Leipziger mit ihren Fahrrädern kommen und mit den Klingeln dann die Eurovisionshymne imitieren. Das war eine irre Aktion und ein wunderbarer Abend...«

„So etwas kann nur dir passieren“ - Jetzt schreibt Kati Huhn ein Buch über
sich selbst


Diese Frau hat Hummeln im Hintern! Kati Huhn, Moderatorin von HITRADIO RTL SACHSEN, ist eine Powerfrau wie sie im Buche steht. Die Mutter einer Tochter hat in der Freizeit ziemlich viel zu tun. Sie malt, singt, moderiert Veranstaltungen und schreibt jetzt sogar ein Buch.

„Es gibt drei Sätze, die ich so oft gehört habe und die mich ermuntert haben, zur Feder zu greifen“, sagt Kati. „Erstens: Was für einen Typen hast du dir angelacht, zweitens: So etwas kann nur dir passieren und drittens: Du musst ein Buch schreiben“, erzählt die Radiofrau.


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„Letzteres habe ich in die Tat umgesetzt und in den vergangenen zwei Jahren geschrieben. Das Buch ist ziemlich lustig. Es geht darin um Chaos-Kati, die Erlebnisse mit meiner Tochter Lea und natürlich Männer“, sagt die Moderatorin über den Inhalt.

Die Leser lernen die stets gut gelaunte Kati jedoch nicht nur von der fröhlichen Seite kennen. „Auch der Tod meines Großvaters hat einen Platz im Buch gefunden. Er war für mich ein ganz besonderer Mensch - denn meine halbe Kindheit habe ich damals bei meinen Großeltern verbracht.“

Katis Freundin, die Schriftstellerin Christiane Römer, steht als Co-Autorin
mit Rat und Tat zur Seite.
„Tine ist eine meiner besten Freundinnen“, sagt die Moderatorin. Die Frau des Karat-Gitarristen war es auch, die Kati schließlich zum Schreiben überredet hatte.
„Das Buch hat etwa 120 Seiten, derzeit schreibe ich an Seite 85“, sagt Kati. Der Schmöker soll als Taschenbuch erscheinen und passt perfekt in die Handtasche. Zum Lesen bei der Busfahrt oder auf dem Sofa ist er damit bestens geeignet.  (RADIOJournal 11/2007)

• Kati Huhn moderiert nicht mehr bei HITRADIO RTL. Aktuell gehört sie zum Morgenteam der »Steffen Lukas Show« auf RADIO PSR. www.radiopsr.de

Das Buch "Verflixt und zugemailt - Wie ich es schaffe, keinen Mann zu kriegen" ist im August 2009 im Eulenspiegel Verlag erschienen. ISBN 3-359-02248-3