»Nachwirkung«
Radio kann mehr

Nachwuchspreis: 
Nino Kann
(freier Mitarbeiter Deutschlandradio Kultur,
WDR 5 u.a.)

Nino Kann überzeugte die Jury mit seinen vielfältigen Tätigkeiten als Autor und Produzent von Radiobeiträgen sowie Hörspielen, als Hörfunk-Studiotechniker, Musiker und Live-Tontechniker. Besonders hervorzuheben sind seine Produktionen für Kinder, wie die bei der Sendung »Kakadu« auf Deutschlandradio Kultur. Im eingereichten Beitrag „Musikalität im Vogelgesang“ macht Nino Kann lehrreich, leicht verständlich und mit kurzen Interviews, die auf den Punkt kommen, die Kinder mit den verschiedenen Vogelstimmen vertraut. Ein Ornithologe und ein Musikwissenschaftler geben diesem Thema dabei ganz unterschiedliche Perspektiven.

Dass der Lebensweg Nino Kann zum Radio führt, war keinesfalls vorherzusehen. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton „in einer kleinen Fernsehklitsche“
in Köln machte der 27-Jährige zunächst ein Praktikum in einem Tonstudio. Mehr aus einer Laune heraus entstand dann das erste Kurzhörspiel für Kinder. „Ein langweiliger Tag, eine langweilige Ausbildung. Ein Schreibtisch ohne Arbeit, ein weißes Blatt, ein Stift. Es war reiner Zufall, dass es eine Geschichte für Kinder wurde und ich hab’ mich dann sehr darüber gefreut, dass sie bei »Lillipuz« im Kinderfunk von WDR 5 ausgestrahlt wurde.“ 

Seinen Schwerpunkt legt Nino Kann weiterhin auf Produktionen für Kinder. „Manchmal erinnere ich mich daran wie groß als Kind alles war. Die Menschen, die Umwelt, aber vor allem die große Fähigkeit seinen eigenen Film zu fahren. Dafür beneide ich Kinder. Manchmal gibt es bei mir auch noch diese Momente, aber mein Antrieb ist vor allen, bei Kindern diesen Film ins Rollen zu bringen. Na ja, eigentlich bin ich nur neidisch und versuche diesen Neid zu kompensieren“, erläutert der gebürtige Wetzlarer seine Einstellung. 

Im Augenblick arbeitet Nino vor allem an Produktionen für »Kakadu«, die beliebte Kindersendung im Deutschlandradio Kultur. Darüber hinaus ist er als Hörfunk-Studiotechniker, Live-Tontechniker sowie Autor und Produzent von Radiobeiträgen, Features sowie Hörspielen tätig. „Die Arbeit als Autor und Tontechniker ergänzt sich super. Man kann in beiden Bereichen von der anderen Tätigkeit profitieren“, meint Nino Kann. „Na gut nicht immer. Manche Regisseure lassen sich nicht gerne dazwischen reden, dann sollte man besser den Mund halten.“ 

Bei den Kindersendungen sorgt er für eine breite Themenvielfalt.
Ein Vergleich von Coverversionen bekannter Titel wurde ebenso gesendet wie eine musikalische Reise durch Russland, oder ein Hörspiel über das Leben von Jimi Hendrix mit Dustin Semmelrogge. Für »Lillipuz« beim WDR entstanden ein paar Folgen Comedy-Reportagen „Pele & Mele“ in Anlehnung an die Kinderrockband PELEMELE, die Nino Kann gemeinsam mit vier weiteren Musikerkollegen 2001 gründete. 

Über 50 Auftritte im Jahr haben sie vor jungem Publikum deutschlandweit. „Wir machen zwar die Rockmusik, aber wer wirklich rockt sind die Kinder. Ich habe noch nie vor einem ‚erwachsenen’ Publikum gespielt, dass so abgeht.“ 

Von Vorteil ist für Nino Kann, dass seine Mutter einen Kindergarten leitet. So kann er das erste Feedback seiner neuen Produktionen direkt und ungefiltert aus dem Familienkreis erfahren. Die Radioproduktionen zeigen, dass Nino sein Handwerk versteht. Eine Bitte hat er dennoch: „Es ist vor allem als Nachwuchsautor sehr schwierig, seine Ideen loszuwerden. Die meisten Redakteure wollen selten von ihrem gepolsterten Thron und geben neuen Ideen beziehungsweise Autoren nur zögerlich eine Chance. Ich hoffe,
dass hier Stück für Stück ein Umdenken einsetzt.“ 

Für das Jahr 2006 ist Nino Kann schon voller Pläne. Von einer Fahrradtour entlang der Donau zwischen Budapest und Bukarest möchte er gerne in Live-Reportagen für das Radio berichten.
„Ich hoffe, dass viele neue und ungewöhnliche Produktionen entstehen und vor allem auch gesendet werden.“

Stefan Förster 
Foto: © Nino Kann
www.ninokann.de